Vor 4 Jahren an den Paralympics in Pyeongchang überragte Théo Gmür mit seinen drei Goldmedaillen alles. Der Walliser Skifahrer gilt auch in Peking wieder als grösste Schweizer Medaillenhoffnung.
Allerdings wäre es vermessen zu erwarten, dass Gmür seine grossen Erfolge von vor 4 Jahren in China wiederholt. «Die Konkurrenz ist in der Zwischenzeit stark gewachsen», weiss der Schweizer Chef de Mission Roger Getzmann.
Im Minimum eine Medaille soll es geben
Entsprechend schwer tut sich der Delegationsleiter auch, ein konkretes Medaillen-Ziel zu formulieren. Getzmann entscheidet sich schliesslich für «eine Medaille plus». Das wichtigste im Vorfeld der Spiele sei für ihn aber, dass alle ihre optimalen Leistungen abrufen können. Die unmittelbaren Vorbereitungen seien bisher positiv verlaufen.
Nach der Ankunft in Peking am vergangenen Samstag wurden alle 12 Schweizer Athletinnen und Athleten negativ auf das Coronavirus getestet. Wie bereits bei den Olympischen Spielen bewegen sich auch sämtliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Paralympics in einer hermetisch abgeschlossenen Blase.
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Bild 1 von 8. Théo Gmür, Ski alpin. Der Walliser steigt mit den grössten Medaillenchancen für die Schweiz in die Paralympics. Vor 4 Jahren in Pyeongchang gehörte der mittlerweile 25-jährige Gmür mit seinen 3 Gold-Triumphen in Abfahrt, Super-G und Riesenslalom zu den ganz grossen Figuren der Spiele. Behinderung: rechtsseitige Lähmung (Hemiplegie). Bildquelle: zvg.
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Bild 2 von 8. Thomas Pfyl, Ski alpin. Der Schwyzer nimmt in Peking bereits zum 5. Mal an paralympischen Winterspielen teil. 2006 in Turin sicherte sich Pfyl im Alter von 19 Jahren Silber im Slalom und Bronze im Riesenslalom. Seither schaffte er es an Paralympics nicht mehr auf das Podest. Behinderung: rechtsseitige Lähmung (Hemiplegie). Bildquelle: zvg.
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Bild 3 von 8. Robin Cuche, Ski alpin. Der Neffe von Ski-Legende Didier Cuche ist schon zum 3. Mal an den Paralympics mit dabei. Eine paralympische Medaille fehlt dem WM-Silbergewinner in der Kombination von 2017 noch im Palmarès. Wie Théo Gmür und Thomas Pfyl bestreitet auch Cuche seine Wettkämpfe in der Kategorie Stehend. Behinderung: rechtsseitige Lähmung (Hemiplegie). Bildquelle: zvg.
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Bild 4 von 8. Pascal Christen, Ski alpin. Der Luzerner kommt in Peking zu seiner Paralympics-Premiere. Als Folge eines Unfalls mit dem Mountainbike ist Christen seit August 2016 querschnittsgelähmt. Sein erstes Skirennen bestritt der 29-Jährige anfangs 2018. Behinderung: Querschnittlähmung (Paraplegie). Bildquelle: zvg.
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Bild 5 von 8. Murat Pelit, Ski alpin. Der bald 40-jährige Tessiner geht wie sein Teamkollege Pascal Christen in der Kategorie Sitzend an den Start. Aufgrund seiner draufgängerischen Art wird Pelit zuweilen auch als Bode Miller des Para-Skisports bezeichnet. Das Risiko scheut er überhaupt nicht. Behinderung: Querschnittlähmung (Paraplegie). Bildquelle: zvg.
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Bild 6 von 8. Romy Tschopp, Snowboard. Dank der Baselbieterin ist Swiss Paralympic erstmals überhaupt im Snowboard beim wichtigsten Sportevent vertreten. Ihr erstes Weltcup-Rennen hat Tschopp vor knapp einem Jahr bestritten. Ihre Ziele für Peking sind zwei Top-8-Ränge. Behinderung: Offener Rücken (Spina bifida). Bildquelle: zvg.
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Bild 7 von 8. Luca Tavasci, Langlauf. Der Bündner ist nach 2018 zum 2. Mal an Paralympics dabei. In Pyeongchang reichte es Tavasci für die Ränge 14, 11 und 16. Diese Resultate möchte der 28-Jährige in Peking möglichst toppen. Er startet über die 20 km klassisch, den 10 km Skating sowie im Sprint. Behinderung: nicht ausgebildete linke Hand (Aplasie). Bildquelle: zvg.
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Bild 8 von 8. Delacrétaz/Jaquerod/Kneubühl/Mathez/Burgener, Curling. Die Schweizer Curler müssen eine gewichtige Absenz verkraften. Mit Eric Décorvez fehlt der Skip in Peking krankheitsbedingt. Dennoch wollen sich Patrick Delacrétaz, Françoise Jaquerod, Laurent Kneubühl, Cynthia Mathez (Ersatzspielerin) und Hans Burgener möglichst teuer verkaufen. Bildquelle: zvg.
Erneut die Alpinen als grösste Hoffnung
Fast die Hälfte der Schweizer Delegation machen die Alpinen aus. Neben Gmür, der 2018 in den Disziplinen Abfahrt, Super-G und Riesenslalom triumphierte, werden sich auch Thomas Pfyl und Robin Cuche auf dem Hang in Yanqing versuchen. Das Trio startet in der Kategorie Stehend. In der Kategorie Sitzend wird die Schweiz durch Pascal Christen und Murat Pelit vertreten.
Premiere im Snowboard
Erstmals überhaupt an Paralympics stellt die Schweiz eine Athletin im Snowboard. Die Ausgangslage für Romy Tschopp ist dabei eine spezielle. Die Baselbieterin wird die einzige Athletin im Snowboard-Feld sein, die im Alltag auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Für Tschopp werden es die ersten Paralympics sein. Ihr erstes Weltcup-Rennen auf dem Snowboard bestritt die 28-Jährige erst vor knapp einem Jahr.
Bereits paralympische Erfahrung sammeln konnte hingegen Luca Tavasci. Für den Bündner Langläufer resultierten vor 4 Jahren in Pyeongchang 2 Top-15-Plätze.
Curling-Equipe ohne ihren eigentlichen Skip
In Peking selber – die Langlauf- und Snowboard-Wettkämpfe steigen in Zhangjiakou – steht aus Schweizer Sicht einzig das Curling-Team im Einsatz. Dieses musste unglücklicherweise ohne seinen Skip Eric Décorvet anreisen, der krankheitsbedingt fehlt.
Die Equipe mit Hans Burgener, Patrick Delacrétaz, Laurent Kneubühl, Françoise Jaquerod und Ersatzspielerin Cynthia Mathez wird deshalb versuchen, mit einer möglichst flexiblen Arbeitsaufteilung zu agieren.
Die Schweizer Medaillenausbeute an den letzten 5 Winter-Paralympics
Austragungsort | Gold | Silber | Bronze |
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2018 Pyeongchang | 3 | - | - |
2014 Sotschi | 1 | - | - |
2010 Vancouver | 1 | 2 | - |
2006 Turin | - | 1 | 1 |
2002 Salt Lake City | 6 | 4 | 2 |