- Marlen Reusser gewinnt die 1. Etappe der Tour de Suisse Women in Gstaad und ist erste Leaderin.
- Die Bernerin setzt sich im Schlusssprint gegen Topfavoritin Demi Vollering durch.
- Mit Noemi Rüegg und Elise Chabbey fahren zwei weitere Schweizerinnen in die Top 10.
Marlen Reusser (Movistar) liess sich von Demi Vollering (FDJ-Suez) nicht beirren. Nicht von den mentalen Spielchen der Vorjahressiegerin 27 Kilometer vor dem Ziel, nicht von deren Weigerung, auf den letzten 2 Kilometern Führungsarbeit zu leisten.
Das lange führende, auf dieser 1. Etappe äusserst dominante Duo kam in der Schlussphase beinahe zum Stillstand. Reusser vorneweg, Vollering konsequent an ihrem Hinterrad. Plötzlich griff die Niederländerin dann doch an, Reusser konterte aber abgebrüht und setzte sich im Schlusssprint nach den 95,5 km durch. Es ist der insgesamt 2. Etappensieg an der Tour de Suisse Women für die 33-Jährige, die am Freitag im gelben Leadertrikot starten wird.
Tour-de-France-Siegerin bereits distanziert
Auf dem bergigen Rundkurs mit Start und Ziel in Gstaad hatte Reusser rund 60 km vor dem Ziel in der Abfahrt ins Freiburgerland aufs Tempo gedrückt. Mit einem Kraftakt biss sich Vollering als einzige Konkurrentin an der Bernerin fest. In der Folge fuhr das Duo bis über 2 Minuten Vorsprung heraus.
Am Ende büsste Katarzyna Niewiadoma (POL/Canyon-SRAM), die amtierende Tour-de-France-Championne, als Dritte 1:51 Minuten auf Reusser ein. 6 Sekunden dahinter klassierten sich Urska Zigart (SLO/AG Insurance-Soudal Team), die Verlobte von Tadej Pogacar, und Niamh Fisher-Black (Lidl-Trek) aus Neuseeland. Als nächstbeste Schweizerinnen erreichten Noemi Rüegg (EF Education-Cannondale) und Elise Chabbey (FDJ-Suez) als Sechste und Siebte an der Spitze des Hauptfeldes das Ziel. Ihr Rückstand betrug 2:14 Minuten.
Bauchkrampf-Drama an der Spitze
27 Kilometer vor dem Ziel hatte die Kamera einen kuriosen Dialog zwischen den beiden führenden Kontrahentinnen aufgenommen. Vollering rief Reusser zu, sie leide an Bauchkrämpfen. Die Schweizerin konterte: «Demi, auch wenn du Bauchkrämpfe hast, bist du super gut», und winkte etwas unwirsch ab. Sie vermutete wohl, dass sich die Niederländerin vor weiterer Führungsarbeit drücken wollte.
So geht es weiter
Am Freitag steht die 2. von insgesamt 4 Etappen an. Dieses Teilstück ist mit 161,7 km das deutlich längste in der Geschichte der Tour de Suisse Women. Auf dem Weg von Gstaad zum Campus Sursee sind zudem 2203 Höhenmeter zu bewältigen.