- Stefan Küng gewinnt das abschliessende Zeitfahren der Vuelta und feiert seinen ersten Etappensieg an einer Grand Tour.
- Auf dem 24,6 km langen Kurs in der Hauptstadt Madrid distanziert der Thurgauer seine Verfolger um 31 Sekunden und mehr.
- Gesamtleader Primoz Roglic kommt als Zweiter ins Ziel und gewinnt zum 4. Mal die Gesamtwertung der Spanien-Rundfahrt.
Zwei Wochen vor dem WM-Zeitfahren in Zürich hat Stefan Küng (Groupama - FDJ) ein Ausrufezeichen gesetzt. Auf der 21. und letzten Etappe der Vuelta gab es im Kampf gegen die Uhr kein Vorbeikommen am Thurgauer. Nach 24,6 flachen Kilometern durch Madrid kam er nach 26:28 Minuten und mit der klaren neuen Bestzeit ins Ziel. An der Marke des 30-Jährigen bissen sich in der Folge sämtliche Fahrer die Zähne aus. Am nächsten kam Küng Gesamtleader Primoz Roglic, der aber auch schon satte 31 Sekunden auf ihn verlor.
Für Küng kommt der erste Etappensieg an einer Grand Tour einer Erlösung gleich. Nach einem schwierigen Sommer mit gesundheitlichen Problemen entschied er sich kurzfristig für eine Luftveränderung und damit eine Teilnahme an der Spanien-Rundfahrt. Sein erklärtes Ziel – ein Etappensieg – hätte er beinahe schon beim Auftaktzeitfahren in Lissabon erreicht. Als 4. fehlten ihm nur sechs Sekunden zum Triumph.
Auch an der Tour de France stand Küng zwei Mal nahe an einem Etappensieg. 2017 und 2021 kam er jeweils als Etappenzweiter ins Ziel. In diesem Jahr war er vorzeitig aus der Frankreich-Rundfahrt ausgestiegen.
Mit Mauro Schmid gelang auch dem zweiter Schweizer Teilnehmer dieser Vuelta zum Abschluss ein Topresultat. Der Zürcher, der in der 13. und 18. Etappe als Zweiter zwei Mal nahe am Tagessieg war, beendete die Prüfung im Kampf gegen die Uhr mit einem Rückstand von 46 Sekunden auf Küng als starker Fünfter.
Roglic historisch
Das rote Trikot des Gesamtführenden war Roglic (Red Bull-BORA-hansgrohe) derweil wie erwartet nicht mehr zu nehmen. Der Slowene nahm eine Reserve von 2:02 Minuten auf Ben O'Connor ins abschliessende Zeitfahren und baute diesen Vorsprung in der Hauptstadt Madrid noch aus. Der Australier verteidigte dank Etappenrang 11 derweil seinen zweiten Platz in der Gesamtwertung. Das Podest in der Gesamtwertung komplettiert der Spanier Enric Mas (Movistar).
Der erneute Gesamtsieg von Roglic ist historischer Natur. Der 34-Jährige schliesst mit dem vierten Triumph zu Rekordsieger Roberto Heras auf. Der Spanier triumphierte bei seinem Heimrennen zwischen 2000 und 2005 wie Roglic vier Mal.
Zudem ist Roglic nun der zweitälteste Vuelta-Sieger der Geschichte, der US-Amerikaner Chris Horner hatte 2013 mit 41 Jahren triumphiert. Der ehemalige Skispringer hatte in Spanien bereits 2019, 2020 und 2021 die Gesamtwertung gewonnen.