Bjarne Riis' Aufstieg zum Tour-de-France-Sieger war ein stetiger Steigerungslauf. Seine ersten drei Teilnahmen zwischen 1989 und 1991 lassen sich unter «ferner liefen» zusammenfassen. 1993 setzte er als Fünfter eine erste Duftmarke, zwei Jahre später schaffte er es als Dritter erstmals überhaupt auf ein Rundfahrten-Podest.
Der grosse Coup gelang dem Dänen aber am 21. Juli 1996, als er im Gelben Trikot in Paris einfuhr. Der Telekom-Captain entschied die Gesamtwertung mit 1:41 Minuten Vorsprung auf seinen Teamkollegen Jan Ullrich für sich.
Riis war «voll bis oben»
So schön die Geschichte des ersten skandinavischen Tour-Siegers auch war – Riis' Triumph haftete immer ein Dopingverdacht an. Einerseits, weil sich der Däne quasi aus dem Nichts zu einem ernstzunehmenden Klassementsfahrer entwickelt hatte. Andererseits – und vor allem – aber auch im Nachgang der Tour de France 1998, als der Dopingskandal um Festina aufgedeckt wurde.
Reinen Tisch machte Riis erst 2007, als er an einer Pressekonferenz die Einnahme von Epo einräumte. Ganz freiwillig tat er dies nicht. Zuvor hatte sein ehemaliger Masseur Riis im belgischen Fernsehen mit den Worten «er war voll bis oben» des Dopings bezichtigt.
Tour-Sieg nicht offiziell aberkannt
«Jetzt ist die Zeit gekommen, die Karten auf den Tisch zu legen. Ich habe Epo genommen. Das war Teil meines Alltags. Dafür übernehme ich die volle Verantwortung», räumte der einstige Manager des CSC-Teams schliesslich an einer Pressekonferenz ein und ergänzte: «So war die Zeit nun einmal. Ich war Radsportler zu den Bedingungen, die es damals gab. Ich bin froh, dass die Bedingungen heute nicht mehr so sind.»
Sein Tour-Sieg von 1996 konnte Riis nicht offiziell aberkannt werden, da zum Zeitpunkt seines Geständnisses die achtjährige Frist dafür bereits abgelaufen war. Die Organisatoren der Tour de France haben den heute 56-Jährigen aber von der Siegerliste gestrichen.