- Der Eritreer Biniam Girmay gewinnt die 2. Etappe der Tour de Suisse über 173 km von Beromünster nach Nottwil im Sprint vor Arnaud Démare (FRA) und Wout van Aert (BEL).
- Stefan Küng, der Sieger des Auftakt-Zeitfahrens, kann sein gelbes Leadertrikot verteidigen.
- Der in Nottwil wohnhafte Michael Schär schafft es bei seiner Heimetappe in eine Fluchtgruppe, wird aber rund 23 km vor dem Ziel eingeholt.
Da hat Wout van Aert (Jumbo-Visma) den Sprint etwas zu früh angezogen: Der belgische Favorit setzte sich rund 500 Meter vor der Ziellinie in Nottwil an die Spitze, wurde dann aber noch von Biniam Girmay (Intermarché) und Arnaud Démare (Groupama-FDJ) überholt. Der Eritreer setzte sich schliesslich vor dem Franzosen durch.
Für Girmay, der am Ziel lautstark von seinen Landsleuten gefeiert wurde, war es ein historischer Sieg: Noch nie konnte ein Eritreer eine Etappe an der Schweizer Landesrundfahrt gewinnen. «Es ist wunderbar», meinte Girmay im Anschluss, «ich war überrascht, als ich über die Ziellinie gefahren bin. Das bedeutet mir viel.»
Massensturz 31 km vor dem Ziel
Stefan Küng (Groupama-FDJ) verteidigte das tags zuvor beim Auftakt-Zeitfahren in Einsiedeln geholte «Maillot jaune» problemlos. Das war nicht selbstverständlich, zeigte sich das Feld bei starkem Wind doch ziemlich nervös. So kam es auch rund 31 km vor dem Ziel zu einem Massensturz. Küng liegt 5 Sekunden vor Remco Evenepoel (BEL/Soudal-Quickstep) und 6 vor Van Aert.
Da es nun in die Berge geht, dürfte es für Küng am Dienstag wesentlich schwieriger werden, das Leadertrikot zu verteidigen. Er gibt zu, dass er selber «nicht genau weiss, zu was ich in den Bergen fähig bin. Ich werde alles geben, kämpfen. Schauen wir, was ich wert bin».
Schär hält Wort und setzt sich in Szene
Michael Schär (AG2R Citroën), der Ende Saison zurücktreten wird, hatte sich vorgenommen, bei seiner Heimetappe für ein Ausrufezeichen zu sorgen. Und der 36-Jährige hielt Wort: Zusammen mit dem Kanadier Nickolas Zukowsky riss er schon früh auf der Etappe aus und fuhr zeitweise bis zu 4 Minuten vor dem Feld. Den Vorsprung konnte das Duo indes nicht ins Ziel bringen, rund 23 km vor dem Ziel wurden die Ausreisser gestellt.
Trotzdem sprach Schär vom «perfekten Tag auf dem Velo, dem wohl schönsten meiner Karriere». Es sei sein Plan gewesen, die Etappe «von vorne zu geniessen. Im Feld ist es halt immer etwas hektisch. So aber konnte ich gut nach links und rechts schauen, sah das Lachen von Freunden und Bekannten an der Strecke. Es war sehr emotional und extrem schön».
So geht es weiter
Am Dienstag folgt in der 86. Tour de Suisse die erste Bergankunft. Die 3. Etappe führt über 143,8 km von Tafers nach Villars-sur-Ollon. Nach anfänglich 90 eher flachen Kilometern stehen der Col des Mosses und der 9,7 km lange und durchschnittlich 7,8 Prozent steile Schlussanstieg an.