- Das 20. Teilstück der Tour de France von Belfort nach Le Markstein auf 1192 Metern über Meer wird zur Beute von Tadej Pogacar.
- Der zuletzt schwächelnde Slowene feiert auf den 133,5 Kilometern mit fast 3500 Höhenmetern und stolzen 6 Anstiegen einen versöhnlichen Erfolg.
- Den perfekten Abschied verpasst dagegen der Einheimische Thibaut Pinot.
- Gelb-Träger Jonas Vingegaard zeigt sich als Tages-Dritter unverwundbar und wird am Sonntag seinen 2. Tour-Gesamtsieg nach 2022 klarmachen.
12,6 km fehlten Thibaut Pinot zum märchenhaften Abschied bei seiner persönlichen Dernière an der «Grande Boucle». Der 33-Jährige aus dem Groupama-FDJ-Rennstall, der nach dieser Saison seine Karriere beenden wird, sorgte aber immerhin für ein finales Ausrufezeichen.
Der Einheimische griff rund 5 km vor dem Gipfel des Petit Ballon mit Vehemenz an. Sein Soloritt in den Vogesen, wo der Fahrer herkommt, weckte Phantasien. Doch ein 4. Tour-Tagessieg (nach 2012, 2015 und 2019) blieb Pinot vergönnt, die zwei ersten Verfolger konnten wieder zum Ausgerissenen aufschliessen.
Bald schon vermochte der Lokalmatador das Tempo nicht mehr mitzugehen. Gleichzeitig kam es an der Spitze zu einer weiteren Rochade, mittlerweile waren Leader Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar, der sich nach seinem Einbruch erholt zeigte, aufgerückt.
Bei der Marke 5 km vor dem Ziel mischten auch Simon und Adam Yates ganz vorne mit. Die britischen Zwillinge hatten schon zu Beginn der diesjährigen Tour de France mit einem Doppelsieg am Tag 1 aufhorchen lassen können und buhlten nun in einem Quintett (dem auch Felix Gall/AUT angehörte) um den nächsten Erfolg.
Pogacar ist wieder da
Über die besten Beine auf dem knackigen Teilstück nach einem ständigen Auf und Ab verfügte am Ende Pogacar. Somit rehabilitierte sich der Slowene für seine zuletzt blutleeren Auftritte. Hinter Gall preschte Vingegaard im Schlussspurt auf den 3. Platz. Ganz zuoberst wird der Mann in Gelb dann zum Tour-Ende in der Gesamtwertung stehen.
Pinot kämpfte sich als Siebter über die Ziellinie. Mit Giulio Ciccone vermochte sich früher am Renntag ein anderer Kletterspezialist in Szene zu setzen. Der 28-jährige Italiener aus der Equipe Lidl-Trek verteidigte seine Führung in der Bergpreis-Wertung. Dank seinen 2 eroberten Zählern am Col de la Schlucht war ihm das gepunktete Trikot nicht mehr zu nehmen. Es ist dies der Lohn für Ciccones angriffige und konstante Fahrweise während 3 Wochen.
Das Finale: Ein vorerst letztes Mal in der Metropole
Die nur 115,1 km lange Triumphfahrt, das Schlussbouquet der 110. Frankreich-Rundfahrt, führt am Sonntag von Saint-Quentin-en-Yvelines traditionsgemäss nach Paris. Es ist mit einer Bummelfahrt zu rechnen, ehe die Sprinterteams bei Pensumsende ein letztes Mal für Furore sorgen dürften.
Vingegaard im Maillot Jaune wird gemäss ungeschriebenem Gesetz nicht mehr attackiert. Auf den Champs-Elysées wartet für ihn und das gesamte Feld schliesslich der kalt gestellte Champagner.
Die Tour endet übrigens zum bereits 49. Mal auf der Prachtstrasse der Weltstadt an der Seine, seit 1975 war es nicht mehr anders. Im kommenden Jahr wird diese Serie allerdings enden: Dann muss die Veranstaltung den noch bedeutenderen Sommerspielen in Paris Platz machen und für das Finale nach Nizza ausweichen.