Kurz nach Weihnachten hatte Jolanda Neff die Schocknachricht auf Instagram verbreitet: Nach einem Trainingssturz im US-Bundesstaat North Carolina musste die Ostschweizerin mit einem Milzriss, einer gebrochenen Rippe sowie einer kollabierten Lunge ins Spital gebracht werden.
Aufbau beinahe von null
Dabei verlor sie sehr viel Blut. Die Folge: Die 27-Jährige durfte während mehrerer Wochen überhaupt nicht trainieren. «Muskelmässig bin ich quasi auf null», erzählt Neff. Seit zwei Wochen darf sie den Puls wieder etwas höher treiben, was vorher wegen der Milzverletzung nicht erlaubt gewesen war.
Geduld ist nicht das, was ich als meine Stärke bezeichnen würde.
Die Zwangspause war für Neff nicht einfach. «Geduld ist nicht das, was ich als meine Stärke bezeichnen würde», so die Ostschweizerin. Das habe sie nun gezwungenermassen lernen müssen. «Man konnte es nicht beschleunigen, ich musste mir einfach die Zeit nehmen.»
Doch Neff sieht auch Positives in der schwierigen Zeit. Zwar erfolge der Saisonstart nun viel später als geplant. «Aber manchmal ist so etwas auch ein Segen», sagt sie. Die weitere Planung ist aber nach wie vor schwierig. Neff muss weiterhin genügend Pausen einplanen, darf beispielsweise noch nicht auf Trails fahren.
Saisoneinstieg noch offen
«Es ist ein sehr langer Weg», ist sich Neff bewusst. Denn sie sei «Meilen von dem entfernt, was ich im November konnte». Auch wenn das Rennen fahren für sie momentan noch weit weg sei, bleiben die Olympischen Spiele in Tokio das Ziel.
Wann sie in die Saison einsteigt, ist jedoch noch offen. Die ersten Cross-Country-Rennen stehen Ende Mai im tschechischen Nove Mesto an. «Es wäre unheimlich cool, wenn ich dann schon wieder dabei sein könnte», so Neff. «Aber es wäre vermessen, mir jetzt so ein Ziel zu setzen.»
Deshalb geniesst sie es vorerst nur schon, wieder auf dem Bike zu sitzen. An alles andere tastet sie sich zweieinhalb Monate nach dem Schockmoment langsam wieder heran.