Der Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich am Sonntag war für das Sky-Team die Dernière auf der grossen Bühne. Spätestens ab Mittwoch wird die britische Equipe, die in ihren schwarzen Gewändern die grossen Rundfahrten seit Jahren dominiert, in den Farben des neuen Sponsors Ineos auftreten.
Der Tour de Romandie, die am Dienstag in Neuchâtel beginnt, wird die Ehre der Premiere zukommen. Die grosse Präsentation soll allerdings am Donnerstag an der Tour of Yorkshire in England erfolgen.
Grosses Engagement in Lausanne
Auch die Romandie hätte gut gepasst, denn die Westschweiz und Ineos – das passt bestens. Der britische Petrochemie-Konzern hat dort bereits Spuren als Sportsponsor hinterlassen. So ist Ineos Hauptsponsor des aufstrebenden Lausanne HC. Beim FC Lausanne, der sich auf dem Weg Richtung Super League befindet, ist Firmenboss Sir Jim Ratcliffe sogar Klubbesitzer. Bruder Bob amtiert als CEO des Klubs.
Auch unter dem neuen Namen wird das Team um Chris Froome, Geraint Thomas, Michal Kwiatkowski und Egan Bernal zu den Krösussen in der World Tour gehören. Das Budget soll bis zu 60 Millionen Euro betragen, wie radsport-news.com schätzt. Zum Vergleich: 2018 fuhr Sky mit einem Budget von 35 Mio. Dollar, das bei Eintagesrennen dominierende QuickStep-Team soll über rund die Hälfte verfügt haben.
Der reichste Brite, der Brexit und der Umzug
Leisten kann sich der 65-jährige Ratcliffe solche Ausgaben durchaus. Mit einem Vermögen von über 13 Milliarden Dollar gilt der Fan von Ausdauersportarten, der sich auch bei einem Segelteam für den America’s Cup 2021 engagiert, als reichster Brite.
Ratcliffe gilt zudem als fanatischer Brexit-Freund und hat den Firmensitz von Ineos nach dem EU-Referendum vom Genfersee nach Grossbritannien zurückverlegt. Weniger Freunde machte er sich kürzlich mit der Verlegung seines Privatdomizils von der Insel nach Monaco. Ratcliffe soll dabei jährlich rund 100 Millionen Euro an Steuern sparen. Die kann er ab sofort in den Radsport stecken.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 28.04.2019, 14:10 Uhr