Zum Inhalt springen

Bald in der World Tour? Der Pidcock-Effekt lässt Q36.5 gross denken

Seit der Verpflichtung von Tom Pidcock hat Q36.5 enorme Schritte gemacht. Der Brite lässt das Team schon vom World-Tour-Status träumen.

Als das Schweizer Profiteam Q36.5 in der letzten Saison seine Feuertaufe im Radsport feierte, war es noch eine unscheinbare Equipe. Man fuhr als Pro-Team wie das andere Schweizer Team Tudor auf zweithöchster Stufe und hatte kaum bekannte Fahrer in den eigenen Reihen.

Der Pro-Status bedeutet, dass man auf Einladungen von Organisatoren angewiesen ist, um an den grossen Rennen teilnehmen zu können. Hat man keine Stars im Team, sind solche Wildcards allerdings schwer zu ergattern. Auch im Punkteranking aufzusteigen, um dereinst einmal World-Tour-Status zu erlangen, ist schwierig, wenn man bei den hochdotierten Rennen nicht an den Start darf. Der südafrikanische Teamchef Douglas Ryder sprach zuweilen von einem Teufelskreis.

Pidcock als Türöffner

Doch dann landete Q36.5 in der Winterpause einen entscheidenden Coup: Man verpflichtete mit Tom Pidcock einen hochkarätigen Namen. Der doppelte Mountainbike-Olympiasieger sowie Etappensieger auf der legendären Alpe d'Huez an der Tour de France entschied sich trotz Angeboten von Top-Mannschaften für das kleine Schweizer Team.

Radfahrer mit Helm hebt die Hand auf pinkem Hintergrund.
Legende: Hat Q36.5 am Giro d'Italia angeführt Tom Pidcock. Imago Images/LaPresse

Das hat zweierlei Gründe: Einerseits herrschen auch bei Q36.5 trotz des tieferen Status hochprofessionelle Strukturen vor, andererseits ist Pidcock dort unbestrittener Leader. Während das für den 25-jährigen Briten ein grosser Vorteil ist, öffnet er quasi im Gegenzug Türen für seinen Arbeitgeber. «Viele Rennorganisatoren wollen ihn aufgrund seines Werts, den er bringt, sowie seinem Level dabei haben», sagt Ryder.

So wurde Q36.5 im Mai erstmals an den Giro d'Italia eingeladen. Der erhoffte Etappensieg blieb zwar aus. Dennoch ist das Team auf der Bildfläche deutlich präsenter als noch im letzten Jahr. Mit Pidcock kann man nun in fast jedem Rennen Resultate einfahren – und der Brite hat auch auf seine Teamkollegen einen positiven Effekt.

Grosse Ambitionen dank Pidcock

Matteo Badilatti, der aktuell zweitbeste Schweizer im Gesamtklassement an der Tour de Suisse, spricht sehr positiv über Pidcock: «Allgemein wurden wir mit dem Team stärker. Wir sind mehr im Vordergrund, das hilft allen.» In der Schweiz ist der Brite zwar nicht am Start. Die Equipe überzeugt mit Badilatti und Fabio Christen, der auf der 2. Etappe Zweiter wurde, aber auch ohne Pidcock.

Seit der Verpflichtung des Ausnahmekönners ist Q36.5 nicht mehr wiederzuerkennen. Und Pidcock lässt die Verantwortlichen gross träumen. Bereits in vier Jahren will Ryder seine Mannschaft in der World Tour sehen. Mit Pidcock sicherlich kein Ding der Unmöglichkeit.

SRF zwei, Sportlive, 16.6.2025, 14:35 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel