Am Montag wurde offiziell, was schon länger gemunkelt worden war. Marc Hirschi fährt künftig für das Schweizer Team Tudor von Ex-Radprofi Fabian Cancellara. Bei der Equipe unterschrieb der Berner einen Vertrag bis 2027.
Ein Schnellschuss war der Wechsel von Hirschi zurück in die Heimat gewiss nicht. «Ich habe mir schon Zeit genommen und wollte mir sicher sein, dass es sportlich Sinn ergibt. Ich habe eine Auslegeordnung gemacht und bin zum Schluss gekommen, dass es sportlich für mich die beste Entscheidung ist», erklärt der 25-Jährige gegenüber SRF seinen Wechsel.
Schritt zurück?
Auf dem Papier ist die Unterschrift ein Schritt zurück. Bis Ende der Saison steht Hirschi noch beim UAE Team Emirates unter Vertrag, dem aktuell besten Rad-Team der Welt. Tudor fehlt hingegen der Status als World-Tour-Team. Für eine Teilnahme an Grand Tours ist der Rennstall auf Wildcards der Veranstalter angewiesen.
Ich bin jetzt 25 und wollte ein Team, in dem ich als Leader an den Start gehen kann.
Für Hirschis persönliche Entwicklung soll das aber kein Hindernis sein, im Gegenteil: «Ich bin jetzt 25 und wollte ein Team, in dem ich als Leader an den Start gehen kann. Tudor bietet mir das.» Hinzu kommt, dass sein neues Team «Top-Partner» habe und er sich auf das Material verlassen könne. Dass es sich bei Tudor um eine Schweizer Equipe handelt, sei zwar nicht ausschlaggebend, aber ein willkommener Bonus gewesen.
Grösserer Druck
Beim Team Emirates stand Hirschi im Schatten seiner grossen Teamkollegen. Allen voran Tadej Pogacar, der mit dem Gesamtsieg beim Giro d'Italia und an der Tour de France das historische Double schaffte. Bei Tudor werden alle Augen auf Hirschi gerichtet sein, der Druck damit um einiges höher. Nicht zuletzt, weil er trotz Lohneinbussen seinen neuen Arbeitgeber so einiges kosten dürfte.
«Wenn ich nicht performe, fällt das sicher mehr auf. Doch ich freue mich darauf und denke, dass das eine gute Herausforderung ist. Angst vor dieser Rolle habe ich keine.» Das vertraute Umfeld, Cancellara war jahrelang Hirschis Berater, kommt ihm dabei zugute.
Performen will Hirschi bei seinem neuen Team vor allem bei den Ardennenklassikern und bei einzelnen Etappen an Grand Tours. Das nächste Highlight steht zunächst aber noch im Schweizer Dress an, wenn Ende September in Zürich um den WM-Titel gefahren wird.