Der Giro d'Italia gilt nach der Tour de France als die zweitwichtigste Rundfahrt im Radsport. Obwohl der Giro seit 1909 ausgetragen wird, dauerte es 41 Jahre, ehe 1950 erstmals ein Fahrer ohne italienischen Pass die Gesamtwertung für sich entscheiden konnte.
Völlig überraschend durchbrach vor 70 Jahren der Zürcher Hugo Koblet die Dominanz der Italiener und gewann als erster Ausländer den Giro. Dabei übernahm er in der 8. Etappe das Leadertrikot und holte am Ende in der Gesamtwertung einen Vorsprung von 5:12 Minuten auf Lokalmatador Gino Bartali heraus. Ferdy Kübler verpasste als zweitbester Schweizer auf Platz 4 das Podest nur knapp.
Koblet gewann im Anschluss an seinen Giro-Triumph im selben Jahr auch noch die Tour de Suisse und läutete damit die erfolgreichste Epoche in der Geschichte des Schweizer Radrennsports ein.
Ein Leben auf der Überholspur mit tragischem Ende
1951 holte sich der Bäckerssohn sogar den Sieg bei der Tour de France, ehe sein Höhenflug ein abruptes Ende nahm. Eine damals noch legale Behandlung mit Amphetaminen, die Koblet anlässlich der Tour de Suisse 1952 verabreicht wurde, beeinträchtigte ihn gesundheitlich stark. Die Radsport-Ikone konnte in der Folge nicht mehr an sein Top-Niveau anknüpfen.
Bei einem Autounfall kam Koblet 1964 im Alter von 39 Jahren ums Leben. Der Unfallvorgang bleibt bis heute ungeklärt. Da er nach seiner Rennfahrerkarriere mit Schulden und der Trennung von seiner Frau zu kämpfen hatte, gab es Gerüchte um einen Suizid. Diese konnten aber nie bestätigt werden.