Es gab eine Zeit, da war die Vuelta fest in Schweizer Hand. In den 6 Spanien-Rundfahrten von 1992 bis 1997 kam der Gesamtsieger gleich 5 Mal aus der Schweiz. 1992, 1993 und 1994 setzte sich Tony Rominger durch, 1996 und 1997 triumphierte Alex Zülle. Der 92er-Coup Romingers war gleich doppelt speziell:
- Rominger war der 1. Schweizer überhaupt, der die Vuelta gewinnen konnte.
- Die Schweiz stellte nach 38-jähriger Durststrecke wieder einmal einen Sieger an einer der drei grossen Landesrundfahrten.
Der Sieg des Zugers war kein Selbstläufer. In den ersten Tagen der dreiwöchigen Rundfahrt stürzte Rominger mehrfach, erkrankte und war nahe daran, die Vuelta aufzugeben.
Doch der Schweizer biss sich durch. Und dies, obschon er im Zeitfahren auf der 7. Etappe fast 3 Minuten auf Tagessieger Erik Breukink (NED) verlor.
Nur zwei Tage in Gelb
Der damals 31-jährige Rominger blieb stets in Tuchfühlung mit der Spitze und holte auf dem drittletzten Teilstück zum grossen Schlag aus. Im Zeitfahren, seiner eigentlichen Paradedisziplin, distanzierte er seine Gegner auf dem 38 km langen Kurs in Fuenlabrada in der Nähe von Madrid deutlich.
Rominger liess sich vor dem finalen Wochenende ins (damals noch) gelbe Leadertrikot einkleiden. Auf dem schwierigen zweitletzten Teilstück hielt der damalige CLAS-Cajastur-Fahrer den Angriffen der Spanier Jesus Montoya und Pedro Delgado stand und fuhr am Sonntag als Triumphator in Madrid ein.
Auftakt zu grossen Taten
Der Vuelta-Triumph 1992 war für Rominger der Auftakt zu einer Serie von Erfolgen an grossen Rundfahrten. 1994 komplettierte er den Vuelta-Hattrick, was noch gar kein Fahrer geschafft hatte. Und 1995 siegte Rominger erstmals auch beim Giro d'Italia.
Nur die Tour de France konnte Rominger nie gewinnen. Dort gab es kein Vorbeikommen an Miguel Indurain.