Von der Westschweiz aus gestartet, brachten die besten Radfahrer in den Alpen alleine von Sonntag (10. Juli) bis letzten Donnerstag 660 Kilometer und über 15'000 Höhenmeter hinter sich; der dritte und letzte Ruhetag der Tour de France am Montag ist mehr als verdient.
Erhöhte Aufmerksamkeit generierte in der 2. Woche das Duell Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) gegen Jumbo-Visma-Profi Jonas Vingegaard:
- 11. Etappe: Noch in Gelb fahrend zeigt Pogacar hoch zum Col du Granon Schwäche. Nicht so sein ärgster Gegner Vingegaard, der zu einer Machtdemonstration ansetzt, die Etappe solo gewinnt und das Maillot Jaune übernimmt. Sein Vorsprung auf Pogacar: 2:22 Minuten.
- 12. Teilstück: Am französischen Nationalfeiertag geht's die Alpe d'Huez hoch. Auch auf der Königsetappe kann sich Pogacar die «virtuelle» Krone nicht aufsetzen. Zwar greift er den Dänen mehrfach an, entscheidend weg kommt er aber nicht
- 14. Etappe: Gleiches Spiel von Saint-Etienne nach Mende – der Slowene Pogacar will Sekunden gutmachen, hat einen hellwachen Vingegaard aber permanent am Hinterrad. Auch nach der 15. Etappe bleibt Pogacars Rückstand unverändert.
Auch wenn über 2 Minuten die beiden Aushängeschilder trennen, haben sie vor der 16. Etappe eines gemeinsam: Ein dezimiertes Feld an Teamkollegen, Vingegaards Edelhelfer und Pogacar-Landsmann Primoz Roglic stieg noch vor der Etappe am Sonntag vom Rad. Ist das Pogacars Chance zum Comeback?
«Pas à Pas»: Pogacar braucht Bonifikationen
«Jumbo-Visma wird in der letzten Woche versuchen, das Geschehen zu kontrollieren. Dasselbe Ziel hat auch Pogacars Team Emirates. Ich gehe davon aus, dass Pogacar erneut zu kleinen Nadelstichen ansetzen wird», meint SRF-Experte Sven Montgomery im Hinblick auf die harten Pyrenäen-Tage.
Was heisst das konkret, Sven Montgomery? «Pogacars Vorteil gegenüber Vingegaard sind starke Antritte und die Sprints. Das gibt ihm die Möglichkeit, sich mit Bonussekunden Vingegaard im Klassement wieder zu nähern. Trifft dies ein, wird das Zeitfahren auf der 20. Etappe (die vorletzte am Samstag, Anm. d. Red.) entscheiden.»
Ein «Grenadier» kommt selten allein
Auf die Frage, ob es auf den Champs Elysées am Sonntag gar einen lachenden Dritten geben könnte, sagt Montgomery: «Am ehesten sehe ich hier das Team Ineos Grenadiers. Geraint Thomas, Adam Yates und Thomas Pidcock sind 3 Fahrer in Schlagdistanz. Zwar sind sie nicht gleich stark wie das Spitzenduo, bei mutiger Fahrt könnten sie am Ende dennoch die grossen Sieger sein.»