Seit Tudor Pro Cycling 2023 in den Profi-Radsport eingestiegen ist, ist das Unternehmen stetig gewachsen. Team-Besitzer Fabian Cancellara hat am Rande des Prologs der Tour de Romandie mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA gesprochen.
Mit dem Giro d'Italia nahm Tudor im Vorjahr zum ersten Mal an einer grossen Rundfahrt teil, auf diese Saison hin kam die Verpflichtung des französischen Stars Julian Alaphilippe und des Berners Marc Hirschi. Heuer darf das Schweizer Team auf Einladung die Tour de France bestreiten. Auf eine Wildcard wird die Equipe in Zukunft womöglich nicht mehr angewiesen sein, wenn sie ihr Ziel erreicht, in die World Tour – die Elite des Weltradsports – aufgenommen zu werden.
Fabian Cancellara, Tudor nimmt zum dritten Mal an der Tour de Romandie teil. Was ist das Ziel für dieses Jahr?
Das müssen Sie nicht mich fragen. Ich will mich lieber im Hintergrund halten und die Trainer, Sportdirektoren und Fahrer ihre Arbeit machen lassen. Natürlich hoffen wir auf einen Etappensieg wie 2024 (als Maikel Zijlaard den Prolog in Payerne gewann – Red.), aber das Wichtigste für mich ist, den Teamgeist von Tudor zu erhalten.
Dieser heisst «born to dare», geboren, um zu wagen.
Wir wollen das Rennen beleben und nicht hinten bleiben. Aber wir wollen auch nicht einfach nur ausreissen, um unser Trikot an der Spitze des Rennens zu präsentieren.
Seit den Zuzügen von Alaphilippe und Hirschi ist viel von Tudor die Rede. Das Westschweizer Publikum ist ein wenig enttäuscht, dass dieses prominente Duo nun nicht bei der Tour de Romandie zu sehen ist.
Es wäre einfacher, wenn wir zwei Alaphilippes und zwei Hirschis hätten. Doch es gibt sportliche Planungen. Wir werden am Giro d'Italia und an der Tour de France teilnehmen, und sie können nicht überall dabei sein. Wir müssen also Entscheide treffen. Diese geben zugleich anderen Fahrern Chancen, wie nun dem jungen Franzosen Mathys Rondel, der diese Woche unser Leader ist.
Was bedeutet die erste Teilnahme an der Tour de France für Tudor?
Es ist eine grosse Ehre und ein grosser sportlicher Erfolg, dass wir es in unserer dritten Saison im Profizirkus geschafft haben. Das zeigt, dass das Projekt funktioniert und wir gut arbeiten. Es ist wirklich wichtig, an zwei Grands Tours im Jahr teilnehmen zu können, denn so kann man noch mehr Athleten bei dieser Art von Rennen sehen und nicht nur ein Team von acht Fahrern.
Wie sieht Tudors Plan für den Aufstieg in die World Tour aus? Ein Lizenzkauf oder ein sportlicher Aufstieg durch eine Reihe von guten Ergebnissen?
Wir gehen die Sache von Jahr zu Jahr an, aber es ist klar, dass wir eines Tages in die World Tour aufgenommen werden wollen. Das Team ist noch jung und wir können es nach nur drei Jahren im Profizirkus noch nicht erwarten. Die Dinge werden sich in den nächsten drei Jahren zweifellos ändern.
Es ist natürlich sehr wichtig, die oberste Stufe zu erreichen, um einen festen Kalender zu haben und nicht mehr von Einladungen abhängig zu sein. Deshalb ist es eines unserer grossen Ziele, bis Ende des Jahres zu den besten ProTeams zu gehören, da uns dies die Teilnahme an bestimmten Rennen sichern würde (die besten zwei Teams der zweithöchsten Stufe werden automatisch zu bestimmten Rennen wie der Tour de France eingeladen).