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Giro d'Italia der Frauen Reusser: Vom Gelben Trikot via Bernina ins Rosa Trikot?

Bei ihrer 3. Giro-Teilnahme schielt Marlen Reusser gleichermassen auf einen Etappensieg wie auf das Gesamtklassement.

Für Marlen Reusser ist der Giro eines der Hauptziele in dieser Saison. Seit Wochen liegt der Fokus der Bernerin auf der 8-tägigen Rundfahrt, die am Sonntag in Bergamo beginnt. An der Tour de Suisse Mitte Juni hatte sie ihre Form eindrücklich unter Beweis gestellt und mit Demi Vollering eine der Überfahrerinnen – und frühere Teamkollegin – auf Platz 2 verwiesen.

Seither hat Reusser weiter an ihrer Form gefeilt. Für das Zeitfahren im Rahmen der Schweizer Meisterschaften machte sie einen kleinen Abstecher ins Unterland. Nach dem Gewinn ihres 5. Titels zog sie sich umgehend wieder ins Bündnerland zurück. Zusammen mit ihrem Partner und Trainer Hendrik Werner absolvierte sie dort mit dem Bernina Hospiz als Ausgangspunkt ihr Höhentraining.

Nötige Gewissheit ist da

«Es fühlt sich an, als wäre der Sieg an der Tour de Suisse schon ewig her. Im Kopf bin ich an einem komplett anderen Ort», sagte Reusser im Rahmen eines Besuchs auf dem Bernina. In Sachen Standortbestimmung sei die Tour de Suisse aber auf jeden Fall wichtig gewesen. «Ich habe ein grosses Vertrauen in Hendrik. Am Ende ist es aber eine Person, die alles vorgibt, was wir machen. Da fragt man sich schon jeweils, ‹geht es auf?›», so die 33-Jährige.

Die Tour de Suisse hat Reusser die nötige Gewissheit gegeben: Ja, der eingeschlagene Weg stimmt. Eine Garantie für eine erfolgreiche Rundfahrt ist dies aber noch lange nicht. Auch wenn sich Reusser bewusst ist, dass sie zu den Topfavoritinnen gehört. «Es ist durchaus realistisch zu sagen, dass wir gewinnen können», so die Movistar-Leaderin.

Gleichzeitig erinnert die einstige Quereinsteigerin aber daran, dass es im Radsport auch schnell in die andere Richtung gehen kann. «Es muss nur einmal im falschen Moment etwas Blödes passieren und du bist weg.»

Die Schweizerinnen am Giro

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  • Marlen Reusser (Movistar)
  • Steffi Häberlin (SD Worx-Protime)
  • Elena Hartmann (Ceratizit Pro Cycling Team)
  • Petra Stiasny (Roland)

Vollering grosse Abwesende

Zu einem Wiedersehen mit Vollering wird es in Italien nicht kommen. Die Niederländerin verzichtet auf einen Giro-Start. Dafür sind mit der Titelverteidigerin Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ), Lotte Kopecky und Anna van der Breggen (beide SD Worx-Protime), Marianne Vos (Visma-Lease a bike) oder Juliette Labous (FDJ-Suez) andere grosse Namen dabei.

Reussers Chancen, erstmals in ihrer Karriere in die Maglia Rosa zu schlüpfen, scheinen durchaus intakt. Der Giro beginnt am Sonntag mit einem 13,6 km langen Einzelzeitfahren. Die Stärken der Bernerin konzentrieren sich aber schon lange nicht mehr nur auf den Kampf gegen die Uhr. Mittlerweile gehört sie auch am Berg zu den absoluten Topfahrerinnen.

Auf dem Weg nach Imola warten neben dem Einzelzeitfahren zum Auftakt zwei Flachetappen, drei Mittelgebirgsetappen und zwei Hochgebirgsetappen. Drei Teilstücke enden mit einer Bergankunft. Insgesamt sind knapp 940 km und 14'000 Höhenmeter zu bewältigen. Reusser scheint für diese Herausforderung bestens gerüstet zu sein.

Resultate

SRF zwei, Sportflash, 02.07.2025, 23:40 Uhr ; 

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