Bevor der Giro d'Italia am Dienstag in die dritte und letzte Woche startet, können die Fahrer am Montag noch einmal etwas die Beine hochlegen. Viele von ihnen dürften den Ruhetag bitter nötig haben. Regen und Kälte hatte dem Peloton in den vergangenen Tagen arg zu schaffen gemacht. Fast ein Viertel des ursprünglich 176-köpfigen Feldes musste die Rundfahrt nach Stürzen oder durch Krankheit aufgeben.
Einigen, darunter auch Mitfavorit Remco Evenepoel oder der zweifache Zeitfahr-Weltmeister Filippo Ganna, wurde auch ein positiver Corona-Test zum Verhängnis. Seitens der Organisatoren oder der UCI gibt es zwar keine Regel mehr, dass überhaupt getestet werden muss. Die Teams wollen sich und ihre Fahrer mit regelmässigen Tests aber selbst schützen.
Dolomiten-Triple auf dem Weg nach Rom
Heisst: Auch in der dritten Woche sind coronabedingte Aufgaben möglich. Ein zusätzlicher Faktor in einem ohnehin schon schweren Finale. Von den letzten 6 Etappen führen 4 in grosse Höhen. Lanciert wird die Schlusswoche am Dienstag mit knackigen 5200 Höhenmetern verteilt auf 5 kategorisierte Anstiege. Nach einer Durchschnauf-Etappe am Mittwoch folgen 3 Bergetappen in den Dolomiten.
Gut möglich, dass bereits das Teilstück am Dienstag zu Umstürzen in der Gesamtwertung führen wird. Denn so überraschend Bruno Armirail das Rosa Trikot übernommen hatte, so sicher wird er dieses auf dem Weg nach Rom wieder abgeben. Das ist auch dem Franzosen aus dem Groupama-FDJ-Team selbst bewusst.
Am Sonntag vermochte Armirail das Leadertrikot mit Hilfe seiner Teamkollegen zu verteidigen. Am Schlussanstieg gab es zwar einige Angriffe, die Favoriten auf den Gesamtsieg – namentlich die beiden Hauptanwärter Geraint Thomas (Ineos) und Primoz Roglic (Jumbo-Visma) – zeigten aber wenig Interesse, wirklich viel Zeit gutzumachen.
«Ich denke, sie sparen sich die Kraft auf für die letzte Woche. Da werden wir dann ein Feuerwerk erleben», so die Einschätzung von Armirail, der am Samstag von Gesamtrang 23 ganz an die Spitze gesprungen war.
Ob es bereits am Dienstag zum ganz grossen Feuerwerk kommt, wird sich zeigen. Der Schlussanstieg zum Monte Bondone jedenfalls hat es in sich. Die 21 Kilometer lange Steigung ist an der steilsten Stelle mehr als 15 Prozent steil. Bestes Terrain, um viel Zeit gutzumachen. Aber auch, um viel Zeit zu verlieren.