Wenn ein Rennen in die Berge geht und vorne Tadej Pogacar, Jonas Vingegaard und Co. ein Feuerwerk zünden, bestreiten diese Fahrer einen ganz anderen Kampf. Die Rede ist vom Gruppetto, jener Ansammlung von Athleten, die versuchen, vor dem Ablauf des Zeitlimits ins Ziel zu kommen.
Auch an der am Samstag beginnenden Vuelta wird es wieder diverse Etappen geben, in welchen gewisse Fahrer hinter dem Feld her pedalen und einzig den Kontrollschluss im Blick haben werden. Es handelt sich dabei beispielsweise um Sprinter, die in einer Bergetappe chancenlos im Kampf um den Tagessieg sind. Oder Helfer, die ihren Tagesdienst erledigt haben.
«Es ist eine sehr spezielle Situation», weiss SRF-Radexperte David Loosli, «Sprinter-Rivalen, die tags zuvor noch die Ellbogen ausgefahren haben und einander fast in die Bande gedrückt haben, finden sich nun im Gruppetto wieder und kämpfen für ein gemeinsames Ziel.»
Gegenseitige Unterstützung
Im Gruppetto geht es deshalb nicht mehr um eine Team- oder Nationenzugehörigkeit. Man unterstützt sich gegenseitig mit Windschatten, Führungsarbeit und Verpflegung. Im Normalfall gibt ein erfahrener Profi das Tempo vor und organisiert die Gruppe.
Loosli selbst ist auch mehrfach in Gruppetti gelandet. Manchmal sei der Stress gross gewesen, wenn der Weg noch weit und die Zeit knapp geworden sei, erklärt er. Doch manchmal sei es eine bewusste Entscheidung gewesen, wenn man am letzten Berg abgehängt worden sei und Kräfte sparen wollte, «dann kann es auch mal lustig sein in einem Gruppetto».