«Es ging so schnell. Ich weiss nicht, was passiert ist», schildert Lisa Baumann den Unglücksmoment. Die 23-jährige Downhill-Mountainbikerin hatte sich Ende Mai beim Weltcup-Rennen im französischen Loudenvielle bei einem Sturz das Schlüsselbein gebrochen.
Nachvollziehen kann sie den Unfall auch knapp zwei Wochen danach nicht, Videoaufnahmen existieren nicht. Sie sagt aber, dass die Strecke ziemlich ramponiert gewesen sei. Das Rennen fuhr sie übrigens trotz Sturz zu Ende.
Überwindung für Kopf und Körper
Inzwischen wurde Baumann operiert, das Schlüsselbein stabilisiert. Doch der Weg zurück beinhaltet mehr als nur die physische Komponente. Den Sturz zu verdauen sei momentan die grösste Herausforderung: «Normalerweise geht es schnell bei mir. Aber nach diesem Sturz weiss ich nicht, wann ich wieder auf dem Bike sitzen werde.»
Der Fokus müsse wieder klar werden, das Vertrauen zurückkehren – vor allem im Unterbewusstsein. Dabei holt sich die Neuenburgerin auch professionelle Hilfe, arbeitet mit einem Mentaltrainer zusammen.
Saisonhighlight als Motivation
Denn es gibt ein Ziel, das über allem steht: die Heim-WM im Wallis. Vom 4. bis 7. September kämpft in Champéry die Weltelite um den Titel – auf einem Kurs, der ihr besonders liegt: «Ich liebe diese Strecke. Sie ist steil und schnell, das liebe ich», sagt Baumann. Auf eben dieser Strecke wurde sie im vergangenen Jahr sensationell Europameisterin. Ein gutes Omen also für ein mögliches Comeback an selber Stelle.
Bis zur WM sind noch einige Weltcuprennen zu bestreiten. Baumann ist aktuell 7. im Gesamtklassement. Wann die 23-Jährige in den Weltcup zurückkehren wird, ist unklar. Klar ist hingegen ihr Ziel: die Unbekümmertheit wiederfinden – um dann wieder hoch hinauszufliegen. Am liebsten über ihre Lieblingspiste, an der Heim-WM, zum Weltmeistertitel.