«Nein.» Olivier Senns Antwort auf die Frage, ob Frauen-Radrennen rentieren, ist klipp und klar. «Mir ist nicht bekannt, dass es ein Frauen-Radrennen gibt, welches wirklich rentiert», führt der Direktor der Tour de Suisse aus.
Das sei auch der Grund, weshalb viele Rad-Wettkämpfe der Frauen von den gleichen Veranstaltern organisiert würden, welche die Männerrennen durchführten, sagt Senn. So würden diese quersubventioniert. «Im Grundsatz lässt sich sagen», so Senn, «dass Frauenrennen in der Breite nicht funktionieren.»
TV-Rechte ja – wenn sie nicht viel kosten
Weshalb das so sei, erklärt Senn so: «Fakt ist, dass es extrem schwierig ist, Sponsoren für eine Frauen-Veranstaltung oder eine Frauen-Tour-de-Suisse zu finden. Auch für die TV-Rechte wird kaum etwas bezahlt. Man nimmt die Rechte zwar gerne, aber zahlen dafür? Nein.»
Es mache für ihn zwar keinen Unterschied, ob er nun ein Frauen- oder ein Männerrennen organisiere. «Beides kostet uns jeden Tag gleich viel», so Senn. «Aber auf der Einnahmen-Seite ist es komplett anders.» Deshalb stelle sich immer die Frage: «Wie viel investiert man in die Frauen?»
Rund eine Million Franken zusätzlich
2025 ist es bei der Tour de Suisse so, dass die viertägige Frauen-Rundfahrt unmittelbar vor der achttägigen Männer-Rundfahrt stattfindet. Am letzten Renntag der Frauen-Tour beginnt die Männer-Tour. «Hier können wir sehr viele Synergien nutzen, so funktioniert das für uns. Aber nachhaltig ist es nicht.»
Es müssten in Zukunft Lösungen gefunden werden. Gemäss Senn kostet die Tour de Suisse Women den Veranstalter rund eine Million Schweizer Franken zusätzlich zu den 8 Millionen für die Männer-Rundfahrt.
Das gesamte Interview mit Olivier Senn finden Sie im Audio-Beitrag oben.