Was einst der Schweizer Söldner war, ist heute der Schweizer Rad-Profi. Ein gefragter Arbeiter in ausländischen Diensten. Stefan Küng und Michael Schär (beide auf flachem Terrain) im BMC-Team sowie Mathias Frank (Berg) und Silvan Dillier (flach) in der Equipe AG2R werden sich in den kommenden Wochen voll in den Dienst ihrer Leader stellen.
Diese heissen Richie Porte und Romain Bardet und gehören beide zu den ersten Anwärtern auf einen Platz auf dem Podest. Schweizer Ambitionen auf die Gesamtwertung gehören seit längerem der Vergangenheit an.
Wenig Aussichten auf Etappensiege
Nachdem Michael Albasini vom Mitchelton-Scott-Team nicht aufgeboten wurde, sind auch die Aussichten auf einen Schweizer Etappensieg stark gesunken.
Gute Aussichten hätte dabei etwa TdF-Neuling Silvan Dillier auf der 9. Etappe, die über Kopfsteinpflaster nach Roubaix führt. «Eine Etappe, die mir sicher liegt. Aber ich werde dort mit Romain unterwegs sein und ihm das Leben erleichtern», sagt der Aargauer, der im April bei Paris-Roubaix hinter Peter Sagan auf Rang 2 fuhr.
Ähnliche Anforderungsprofile gibt es beim BMC für die Roller Stefan Küng und Michael Schär, die ihren Leader Porte heil über die ersten Tage bringen sollen. «Ich bin fast ein bisschen ein Streber, schaue mir Roadbook und Wind und Wetter jeweils sehr genau an», erklärt Routinier Schär (8. Tour-Teilnahme in Serie), der sich damit auch etwa dem Spott von Teamkollege Greg van Avermaet aussetzt.
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Akribisch vorbereitet ist auch Küng, der vor allem im Mannschaftszeitfahren am Montag zu den Lokomotiven im BMC-Team gehören wird. «Unser Fokus für die ersten Tage liegt ganz klar darauf», so der Ostschweizer, der letztes Jahr bei seiner Tour-Premiere beinahe ins Maillot jaune gefahren wäre.
Franks Dienste doch noch gefragt
Eher ein Mann für die Berge ist Mathias Frank, der von AG2R kurzfristig nachnominiert wurde. Als er im ersten Aufgebot fehlte, hat der Luzerner trotzdem weiter trainiert: «Ich war der erste Reservefahrer. Das erste Aufgebot kam vor 3 Wochen und da kann viel passieren. Ich hatte das weiter immer in meinen Hinterkopf», erklärt Frank.
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Im Gegensatz zu seinen Mit-Eidgenossen geht Frank mit eher gemischten Gefühlen in die erste Woche und speziell die Roubaix-Etappe: «Ich bin schon zwei Mal Pavés gefahren, so bei der Tour 2015. Aber es ist sicher nicht die Etappe, in der ich vorne dabei sein muss. Aber wir müssen alle dort durch – und es wird sicher weh tun», meint er mit wissendem Grinsen.
Sendebezug: Radio SRF 1, Nachrichten, 2.7.2018, 12:30 Uhr