Wer als Franzose eine Etappe an der Tour de France gewinnt, der ist in der «Grande Nation» für den Rest des Lebens ein bekannter Mann. Gesteigert werden kann diese Bekanntheit nur noch durch einen einheimischen Gesamtsieg. Oder durch einen Etappenerfolg am 14. Juli, dem stets mit allem Pomp begangenen Nationalfeiertag der Franzosen.
Poulidor fehlt auch der 14. Juli
Unter den Siegern der ferneren Vergangenheit finden sich Legenden wie Jean Robic (1953), Jacques Anquetil (1961 und 1964) oder Bernard Thévenet (1970 und 1975). Andere Grössen wie Bernard Hinault, Laurent Fignon oder auch der ewige Zweite Raymond Poulidor haben den Triumph am Quatorze Juillet dagegen nicht geschafft.
Im neuen Jahrhundert sind es bisher 4 Franzosen, die am Nationalfeiertag jubeln konnten. Auf der für Ausreisser gut geeigneten Etappe am Sonntag von Saint-Etienne nach Brioude sollte eigentlich alles angerichtet sein, dass ein 5. hinzukommt.
2001: Laurent Jalaberts zweiter Erfolg
Der Franzose Laurent Jalabert gewann in seiner Karriere 4 Etappen an der Tour de France. 1995 in Mende und 2001 in Colmar gelang ihm das am 14. Juli, womit er in einer Reihe mit den Legenden Anquetil und Thévenet steht. Jalabert ist auch heute noch an der Tour de France aktiv, er kommentiert als Experte für das französische Fernsehen.
2004: Der letzte Triumph des Richard Virenque
Bergkönig Richard Virenque ist gemeinsam mit Lance Armstrong als einer der grössten Schwindler in die Geschichte der Tour de France eingegangen. In den EPO-Hochzeiten kämpfte der Publikumsliebling Jahr für Jahr um den Tour-Sieg, schaffte es jedoch nie. Bei seiner letzten Teilnahme 2004 gewann er am Nationalfeiertag die Etappe nach Saint-Flour. Nach der Karriere arbeitete Virenque als Experte für diverse Medien.
2005: David Moncoutiés grösster Tag
Der heute 44-jährige David Moncoutié feierte 2004 und 2005 Etappensiege an der Tour de France. 2005 gelang ihm dies in Digne-les-Bains am Nationalfeiertag. Glänzen konnte er daneben auch an der Vuelta, wo er von 2008 bis 2011 jeweils das Bergpreistrikot gewann. Auch Moncoutié blieb nach seinem Karrierenende 2012 im Umfeld der Tour de France tätig.
2017: Warren Barguil, der letzte Franzose
Der letzte «Heimsieg» am 14. Juli ereignete sich vor 2 Jahren, als Warren Barguil sich in Foix durchsetzen konnte. 6 Tage später gewann der 27-Jährige auch am Col d'Izoard. Er schloss die Tour 2017 mit dem Gewinn des Bergpreistrikots ab. Seither konnte er nicht mehr an diese Erfolge anschliessen. Der kommende Sonntag wäre somit die ideale Gelegenheit, sich wieder in Erinnerung zu rufen. Das entsprechende Trikot als französischer Meister würde er in diesem Jahr ja bereits tragen.
Sendebezug: www.srf.ch/sport, Livestream, 13.07.2019, 15:00 Uhr