Keine Alpe d'Huez, kein Mont Ventoux, kein Tourmalet und auch keine Pflastersteine. Für viele Fans sieht der Parcours der 104. Tour de France wie eine kleine Enttäuschung aus.
Doch die 21 Etappen der «Grande boucle», die in diesem Jahr fast ausschliesslich im Osten und im Süden des Hexagons verläuft, beinhalten zahlreiche neue Höhepunkte, die ein spannendes Rennen garantieren sollen.
Auffällig: Es gibt zahlreiche Bergetappen, nacheinander werden Ardennen, Vogesen, Jura, Pyrenäen, Massif central und Alpen überquert. Demgegenüber stehen nur 2 Zeitfahren auf dem Programm – mit der bescheidenen Gesamtlänge von 36,5 Kilometern. Und: Das Meer sehen die Fahrer erst am zweitletzten Tag.
Wir haben für Sie 5 sehenswerte Etappen rausgepickt.
1. Etappe: Zeitfahren in Düsseldorf (14 km)
Erstmals seit 1987 startet die Tour de France wieder in Deutschland. Vor 30 Jahren sicherte sich der Niederländer Jelle Nijdam in West-Berlin das erste Leadertrikot.
In Düsseldorf verläuft die Strecke vorwiegend dem Rhein entlang, zweimal überqueren die Fahrer dabei den grössten Strom Europas. Auch die Nobel-Meile Königsallee darf natürlich auf der 14 Kilometer langen Strecke nicht fehlen.
5. Etappe: Vittel – La Planche des Belles Filles (160,5 km)
Nach 3 Tagen durch Deutschland, Belgien, Luxemburg und den Nordosten Frankreichs erreicht das Feld die Vogesen, wo in La Planche des Belles Filles die erste Bergankunft auf dem Programm steht. Eine erste Gelegenheit für die Kletterer, eventuelle Rückstände aus der 1. Etappe zu verkleinern.
Das Wintersportgebiet nördlich von Belfort ist zum dritten Mal nach 2012 (Etappensieger Chris Froome) und 2014 (Vincenzo Nibali) TdF-Etappenziel. Der diesjährige Tagessieger wird somit in grosse Fussstapfen treten.
9. Etappe: Nantua – Chambéry (181,5 km)
Über eine Woche vor den Alpenetappen, geht es an der TdF 2017 erstmals ... in die Alpen. Die 9. Etappe hat dabei durchaus das Zeugs zur Königsetappe, nicht weniger als 3 Bergpreise «hors catégorie» stehen auf den 181 Kilometer nach Chambéry auf dem Programm.
Haupthindernis ist dabei der Mont du Chat rund 20 Kilometer vor dem Ziel. Die 8,7 Kilometer lange Steigung ist steil (durchschnittlich 10,3 Prozent) mit einzelnen Stellen bis zu 15 Prozent. Noch steiler geht es vorher am Grand Colombier zu, wo Passagen mit 22 Steigungsprozenten waren.
18. Etappe: Briancon – Izoard (179,5 km)
Die letzte Bergetappe der Tour de France 2017 endet ungewöhnlicherweise auf einem Pass – dem 2360 Meter hohen Col d'Izoard. Der Pass nahe der Grenze zu Italien stand bislang 42 Mal auf dem Programm der Frankreich-Rundfahrt und gehört auch beim Giro d'Italia gerne zum Programm.
Nach einer längeren Anfahrt überquert das Feld zunächst den Col de Vars (2109 m.ü.M.), ehe die 14,1 Kilometer lange Schlusssteigung wartet. Für die Bergspezialisten wird es dabei vor allem darum gehen, gegenüber den Zeitfahrern eine genügende Reserve herauszufahren.
20. Etappe: Zeitfahren in Marseille (22,5 km)
Trotz einer Küstenlänge Frankreichs von 3427 Kilometern müssen sich die Fahrer bis zum vorletzten Tag gedulden, ehe sie erstmals den Geschmack von Salzwasser auf den durstigen Lippen spüren. Falls die Entscheidung noch nicht in den Bergen gefallen ist, wird das zweite Zeitfahren über den Sieger der 104. Tour de France entscheiden müssen.
Das Teilstück über 22,5 Kilometer mit Start und Ziel beim Stade Velodrome führt weitgehend der Küste entlang. Haupthindernis ist nach 14 Kilometern der ruppige Aufstieg zur Notre-Dame de la Garde mit rund 100 Höhenmetern.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 30.06.2017, 22:20 Uhr