Zum Inhalt springen

Rad-Lobby ist sich uneinig Gehört Froome zu den Grossen?

Die Erfolge von Chris Froome stossen Rad-Legende Bernard Hinault sauer auf. Weitere Polemik ist vorprogrammiert.

Bernard Hinault (rechts) gratuliert Chris Froome 2016 zum Tour-Sieg.
Legende: Gute Miene zum bösen Spiel Bernard Hinault (rechts) gratuliert Chris Froome 2016 zum Tour-Sieg. Getty Images

Am vergangenen Sonntag schaffte Chris Froome mit dem Giro-Sieg Historisches. Als erst dritter Radfahrer nach Eddy Merckx und Bernard Hinault konnte der Brite die drei grossen Rundfahrten (Giro, Vuelta, Tour de France) in Serie gewinnen. Die Salbutamol-Affäre von der Vuelta 2017 wirft jedoch einen grossen Schatten über die Erfolge Froomes.

Er gehört nicht zu den Legenden des Radsports. Was gibt er nur für ein Bild von unserem Sport ab?
Autor: Bernard Hinault

Jüngst machte Hinault höchstpersönlich seinem Unmut Luft, indem er gegen Froome stichelte: «Er gehört nicht zu den Legenden des Radsports. Was gibt er nur für ein Bild von unserem Sport ab?»

Weiter kritisierte der fünffache TdF-Sieger die Tatsache, dass Froome überhaupt am diesjährigen Giro teilnehmen durfte. «Wie lange müssen wir eigentlich auf das Verdikt warten? Ist es, weil Sky so viel Geld hat?» fragt Hinault.

Entscheid dürfte sich hinziehen

Eine (Teil-)Antwort erhält Hinault vonseiten des internationalen Radsport-Verbands UCI. «Die Wahrscheinlichkeit, dass der Anti-Doping-Entscheid noch vor dem Startschuss zur Tour de France erfolgt, liegt bei 50 Prozent oder weniger», so Präsident David Lappartient.

Wir werden den Entscheid baldmöglichst fällen, doch wir haben keine Zeit.
Autor: David Lappartient UCI-Präsident

Es sei ein sehr komplexer Fall mit vielen Anwälten, noch mehr Dokumenten und ganz viel Geld. «Wir werden den Entscheid baldmöglichst fällen, doch wir haben keine Zeit. Es ist alles komplizierter als bei anderen Fällen», heisst es von der UCI weiter.

«Bernard, halt dein Maul»

Hinaults Seitenhiebe in Richtung Froome und UCI kommen nicht überall gut an. So verurteilte Johan Bruyneel die Aussagen des 63-Jährigen. Der langjährige Berater von Lance Armstrong konterte auf Twitter:

Mein alter Bernard! Ich habe grossen Respekt vor dir als Champion. Du bist und bleibst mein Kindheitsidol. Nichtsdestotrotz: Wäre es nicht besser, wenn du dein Maul halten würdest?
Autor: Johan Bruyneel

Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 26.05.2018, 22:20 Uhr

Meistgelesene Artikel