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Rad Martin stürmt ins Gelbe Trikot - auf fremdem Rad

Tony Martin hat auf der 4. Etappe der Tour de France das Leadertrikot von Chris Froome übernommen. Der Deutsche holte sich auf dem mit zahlreichen Kopfsteinpflasterabschnitten gespickten Teilstück nach Cambrai auf eindrückliche Weise den Tagessieg.

Resultate

Tony Martin besass nach der mit 223,5 Kilometern längsten Etappe der diesjährigen Tour de France die meisten Kraftreserven. Der deutsche Zeitfahrspezialist setzte sich gut 3 Kilometer vor dem Ziel von einer Spitzengruppe ab und sicherte sich in beeindruckender Manier den Tagessieg in Cambrai.

Das grosse Warten ist vorbei

Der Profi des belgischen Etixx-Quickstep-Teams musste sich sein erstes Gelbes Trikot bei der Tour de France jedoch hart erdauern. Beim Auftakt-Zeitfahren hatten dem Spezialisten im Kampf gegen die Uhr fünf Sekunden auf Sieger Rohan Dennis (Au) gefehlt. An den Tagen darauf schnappten ihm zuerst Fabian Cancellara und dann Chris Froome dank Bonifikationssekunden das erhoffte Leadertrikot weg.

Das war alles oder nichts. Das ganze Pech der letzten Tage hat sich heute in Glück umgewandelt.
Autor: Tony Martin

Bei der Ankunft in Huy am Montag verpasste der im Kanton Thurgau wohnende Ostdeutsche das Maillot jaune gar nur um winzige sechs Hundertstel. Nun ging Martins Traum bei seiner insgesamt siebten Teilnahme bei der «Grande Boucle» endlich in Erfüllung.

Dass Martin sich zum ersten Mal in seiner Karriere ins Gelbe Trikot einkleiden darf, ist umso erstaunlicher, als dass der Deutsche das Rennen nicht auf seinem eigenen Rad beendete. Nach einem Defekt auf einem der insgesamt 7 Pavé-Sektoren stieg Martin knapp 20 Kilometer vor dem Ziel auf das Arbeitsgerät seines Teamkollegen Matteo Trentin um und schaffte es in der Folge, wieder zur Spitzengruppe aufzuschliessen.

Favoriten geschlossen in Verfolgergruppe

Den deutschen Triumph auf der 4. Etappe komplettierte Paris-Roubaix-Sieger John Degenkolb, der drei Sekunden hinter Martin den Sprint der Verfolger gewann. Dritter wurde Peter Sagan. Mit Froome, Vincenzo Nibali, Alberto Contador und Nairo Quintana erreichten zudem sämtliche Favoriten auf den Gesamtsieg das Ziel mit der ersten Verfolgergruppe.

Während mit IAM-Leader Mathias Frank auch ein Schweizer in der 35-köpfigen Spitzengruppe ankam, büsste der als Mitfavorit gehandelte Thibaut Pinot über drei Minuten ein. Der letztjährige Gesamtdritte aus Frankreich erlitt rund 20 km vor dem Ziel gleich zwei Defekte.

Sendebezug: SRF zwei/info, sportlive, 07.07.2015, 15:30 Uhr

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