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Rad-WM in Glasgow Das belgische Luxus-Problem

Wie in den Vorjahren steigen die Belgier mit dem nominell stärksten Team ins WM-Strassenrennen. Was 2021 an der Heim-WM in einem taktischen Debakel mündete, soll in Glasgow wie schon im Vorjahr in Australien Gold einbringen.

Belgiens Wout van Aert, Remco Evenepoel und Jasper Philipsen an der Medienkonferenz vor der WM.
Legende: Ein Land – drei Titelanwärter Belgiens Wout van Aert, Remco Evenepoel und Jasper Philipsen an der Medienkonferenz vor der WM. IMAGO / Belga

Mit dem Titelverteidiger Remco Evenepoel, dem Alleskönner Wout van Aert und dem Topsprinter Jasper Philipsen haben die Belgier gleich drei Fahrer zur Verfügung, die bei fast jeder anderen Nation als alleinige Leader gesetzt wären. Wohl inspiriert vom vergangenen Jahr, als Evenepoel im australischen Wollongong mit einem langen Solo-Ritt für den ersten belgischen WM-Titel seit 2012 (Philippe Gilbert) gesorgt hatte, entschloss sich Belgiens Nationaltrainer Sven Vanthourenhout, alle seine flämischen Stars aufzubieten.

Evenepoel mit Sieg an die WM

Denn auf wen hätte Vanthourenhout in seinem Aufgebot verzichten sollen? Sicher nicht auf Evenepoel. Der 23-Jährige ist der Titelverteidiger – und zugleich in glänzender Form. So hat er heuer alle drei Eintagesrennen, die er bestritt, auch gewonnen. Ende April entschied Evenepoel Lüttich-Bastogne-Lüttich auf höchst dominante Weise zu seinen Gunsten, im Juni wurde er belgischer Meister und vor Wochenfrist siegte er ein weiteres Mal beim Klassiker in San Sebastian.

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Verfolgen Sie das WM-Strassenrennen am Sonntag ab 13:05 Uhr live auf SRF zwei oder in der SRF Sport App.

Einen Fahrer vom Kaliber Van Aerts zuhause zu lassen? Geht als Nationaltrainer auch nicht. Der 28-Jährige, unter anderem neunfacher Etappensieger an der Tour de France und Mailand-Sanremo-Sieger 2020, kann fast auf jedem Parcours gewinnen. Wobei es mit dem Gewinnen in dieser Saison haperte, nur zweimal stand «WvA» zuoberst auf dem Podest. 14 weitere Male resultierte für ihn jedoch eine Top-5-Platzierung.

Und ebenso wenig wollte Vanthourenhout Sprintstar Jasper Philipsen nicht dabei haben. Der 25-Jährige war im Juli an der Tour de France in Massensprints fast nicht zu schlagen und gewann gleich vier Etappen. Einzig beim Bergauf-Sprint in Limoges sah sich der enorm endschnelle Belgier vom Dänen Mads Pedersen ganz knapp bezwungen.

Ein Circuit für Van der Poel

Während die Belgier mit dem Luxus-Problem von gleich drei Stars im Team zu kämpfen haben, ist die Rolle des Leaders bei anderen Nationen schon im Vorfeld restlos geklärt worden. Im niederländischen Team setzt man voll und ganz auf Mathieu van der Poel. Der Klassiker-Spezialist und Edeltechniker, heuer Sieger bei Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix, könnte sich fast keinen besseren Parcours als denjenigen in Glasgow wünschen.

Und sollte es am Sonntag sogar noch regnen, würde dies dem fünffachen Radquer-Weltmeister auf dem verwinkelten und kurvigen Circuit noch zusätzlich passen. Gleiches gälte in diesem Fall aber auch für seinen langjährigen Konkurrenten Van Aert.

Pogacar als Spielverderber?

Obwohl ihm die 271 km lange Strecke zumindest auf dem Papier nur halbwegs entgegenkommt, entschloss sich auch Tadej Pogacar zur WM-Teilnahme. Einen Fahrer wie ihn gilt es immer zu beachten. Im Frühling zeigte sich der Slowene auch in Eintagesrennen dominant, ehe er sich beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich das Handgelenk brach.

An der Tour de France gewann Pogacar dann zwar zwei Etappen, doch den angestrebten dritten Gesamtsieg verpasste er gegen Jonas Vingegaard deutlich. Dieser gehört in Glasgow wie der Slowene Primoz Roglic oder der Brite Tom Pidcock zu den Abwesenden.

SRF zwei, sportflash, 31.07.2023, 20:00 Uhr ; 

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