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Spezielle 107. Tour de France Die «Grande Boucle» im Zeichen von Corona

Die Tour de France startet am Samstag wegen der Corona-Pandemie unter speziellen Bedingungen. Wir klären die wichtigsten Fragen.

Am Samstag startet die 107. Ausgabe der Tour de France. Von Nizza aus geht es in 21 Etappen bis am 20. September über 3470 km nach Paris. Ursprünglich hätte die diesjährige Tour am 27. Juni beginnen sollen. Wegen der Corona-Pandemie musste sie verschoben werden.

Am Start sind 22 Teams mit je 8 Fahrern. Die Tour führt durch die Alpen, das Zentralmassiv, die Pyrenäen, den Jura und die Vogesen. Die Fahrer haben 29 Anstiege der 2. oder höheren Kategorie zu bewältigen, es gibt 6 Bergankünfte. Im Programm ist ein Einzelzeitfahren, das am vorletzten Tag der Tour über 36 km von Lure nach Planche des Belles Filles führt.

Live-Hinweis

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Verfolgen Sie den Auftakt der Tour de France in Nizza am Samstag ab 16:10 Uhr auf SRF zwei und in der SRF Sport App.

Bubbles, mögliche Ausschlüsse, Zuschauer-Beschränkungen

Wegen der immer noch grassierenden Pandemie haben die Organisatoren verschiedene Massnahmen getroffen. Wir erklären, wie sich Corona auf die Rundfahrt auswirkt:

  • Kann die Tour definitiv stattfinden?

Der Organisator ASO hat über Monate ein komplexes Sicherheitssystem erarbeitet, das die «Grande Boucle» begleiten soll. Sollte sich die fragile Lage weiter signifikant verschlechtern, ist der erste Abbruch einer Tour de France in 117 Jahren durchaus möglich.

Eine Frau mit Maske vor einem Schild des Tour-de-France-Startortes Nizza.
Legende: Grosse Herausforderung Das Coronavirus beschäftigt die Organisatoren der Tour de France. Reuters

  • Was wird für die Sicherheit der Fahrer getan?

Alle Mitglieder der Teams werden vor und während der Tour regelmässig getestet. Ansonsten soll das System zweier Blasen greifen: In der «Peloton-Bubble» soll das Fahrerfeld während der Etappen unter sich bleiben und – auch durch Sicherheitskräfte – vor Zuschauern geschützt werden.

Der ansonsten Zuschauern gestattete Zugang zum Bereich der Teambusse ist Fans ebenso untersagt wie Autogramme oder Selfies. Die «Team-Bubble» greift bei der Unterbringung. Die Mannschaften verfügen in ihren Hotels über eigene Flure und Speiseräume. Auch der Kontakt zu Medienvertretern wird minimiert.

  • Was ist von den Teams gefordert?

Bei 2 oder mehr Corona-Fällen in einem Team innert 7 Tagen wird die betroffene Mannschaft von der Tour ausgeschlossen. Auch positive Fälle im Umfeld (Physiotherapeuten, Busfahrer oder Team-Offizielle) führen zur Verbannung. Wie bedroht die Teams sind, erlebte die Bora-hansgrohe-Mannschaft am Dienstag: Vor dem Eintagesrennen Bretagne Classic wurde ein Bora-Fahrer positiv getestet, die Equipe daraufhin zurückgezogen. Die Fahrer mussten in Isolation.

  • Findet die Tour vor Zuschauern statt?

Die Idee einer «Geistertour» war auch mangels Durchsetzbarkeit auf knapp 3500 Streckenkilometern schnell vom Tisch. Dennoch findet die Frankreich-Rundfahrt, die gewöhnlich von mehr als 10 Millionen Menschen besucht wird, unter starken Beschränkungen statt.

Auch aufgrund der Zuschauer-Deckelung in Frankreich bei Grossereignissen (5000 Personen) ist der Zugang zu Start- und Zielbereich stark limitiert. An den Bergpässen gibt es Zufahrtskontrollen, Wohnmobile und PKW sind dort nicht erlaubt. Tour-Chef Christian Prudhomme forderte alle Besucher an der Strecke zum Tragen einer Maske auf – Profis beschwerten sich aber zuletzt beim Critérium du Dauphiné, dass viele dem nicht folgten.

SRF zwei, sportflash, 27.08.20, 22:20 Uhr ; 

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