Erstmals seit vier Jahren erfolgt der Start der Tour de France wieder in Frankreich. Auch ohne Auftakt oder Abstecher ins Ausland beinhaltet der diesjährige Parcours viele Highlights. Nach dem Start in Lille sind die 3338,8 km gespickt mit 5 Bergankünften und zwei Zeitfahren, darunter ein Bergzeitfahren mit dem steilen Finale nach Peyragudes.
Favoriten, Sprinter, Edelhelfer: Die Tour-Protagonisten
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Bild 1 von 8. Tadej Pogacar (26/UAE Team Emirates - XRG). Alles, was er anpackt, scheint ihm zu gelingen. Mit einem starken Team im Rücken peilt der Slowene Tour-Sieg Nummer 4 an. Bildquelle: Keystone/AP/GEERT VANDEN WIJNGAERT.
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Bild 2 von 8. Jonas Vingegaard (28/Visma - Lease a bike). Während Pogacar im Frühjahr von Klassiker zu Klassiker reiste, feilte der Däne an seiner Form. Dass er Pogacar schlagen kann, bewies er 2022 und 2023. Bildquelle: imago images/Sirotti.
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Bild 3 von 8. Remco Evenepoel (25/Soudal Quick-Step). Der Doppel-Olympiasieger kann und hat wirklich alles, was es für Grosstaten braucht - und ist dennoch Pogacar und Vingegaard im Gesamtpaket unterlegen. Ob es zu mehr als Platz 3 wie bei seinem Debüt im Vorjahr reichen kann, scheint fraglich. Bildquelle: imago images/Belga.
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Bild 4 von 8. Primoz Roglic (35/Red Bull - Bora-hansgrohe). Seit der krachenden Niederlage gegen Pogacar 2020 an der Planche des Belles Filles hat der Slowene keine Tour de France mehr zu Ende gefahren. Heuer war ihm auch am Giro das Glück nicht hold. Für den vierfachen Vuelta-Sieger wird es in erster Linie darum gehen, von Stürzen verschont zu bleiben. Bildquelle: Keystone/EPA/LUCA ZENNARO.
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Bild 5 von 8. Mathieu van der Poel (30/Alpecin-Deceuninck). «MVDP» ist der neben Pogacar beste Radfahrer der Welt – und muss bei der Tour dennoch seine Nischen suchen. Der Niederländer gehört nicht zu den besten Kletterern und nicht zu den besten Sprintern. Er wird versuchen, sich in der ersten Woche auszutoben. Bildquelle: imago images/Sirotti.
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Bild 6 von 8. Wout van Aert (30/Visma - Lease a bike). Der Belgier hat die Statur eines Sprinters, aber die Qualität eines Bergfahrers und das Können eines Rundfahrers, den Motor eines Zeitfahrers und das Herz eines Edelhelfers. Zuletzt verhalf er Simon Yates zum Giro-Sieg – und nun Vingegaard zum Tour-Sieg? Bildquelle: Keystone/AP/LaPresse/MARCO ALPOZZI.
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Bild 7 von 8. Jasper Philipsen (27/Alpecin-Deceuninck). Neun Etappensiege hat der Belgier an der Tour bereits gesammelt. Nach dem Gewinn des Punktetrikot 2023 verpasste er dieses im Vorjahr knapp. Mit Anfahrern wie Kaden Groves oder Mathieu van der Poel stehen die Chancen gut, dass Philipsen im Kampf um das Grüne Trikot erneut ein Wörtchen mitreden wird. Bildquelle: Keystone/EPA/GUILLAUME HORCAJUELO.
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Bild 8 von 8. Jonathan Milan (24/Lidl-Trek). Der Italiener ist erstmals an der Tour dabei – und hofft, dieser genauso den Stempel aufdrücken zu können wie dem Giro 2023 und 2024, als er jeweils die Punktewertung gewann. Bildquelle: Keystone/EPA/ANSA/ROBERTO BETTINI.
Nummer 4 für Pogacar?
Um die Ausgangslage in Sachen Favoritenrolle auf den Punkt zu bringen, muss man kein Prophet sein. Der Kampf um den Gesamtsieg wird über Tadej Pogacar führen. Der Slowene hat Siege in seinem Palmarès stehen, die für drei Weltkarrieren reichen. Dabei ist der dreifache Tour-Sieger gerade einmal 26 Jahre alt – und noch lange nicht satt.
Pogacar blickt auf eine starke erste Jahreshälfte zurück. Er gewann 6 der 9 Rennen, bei denen er antrat. Besonders beeindruckend war neben seinen Klassiker-Siegen im Frühjahr der Auftritt am Critérium du Dauphiné. Der Slowene feierte gleich drei Etappensiege und war seinen beiden Hauptkonkurrenten Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel klar überlegen.
Vingegaard hatte einen weniger optimalen Start ins Jahr. Nach einem Sturz bei Paris-Nizza hat der Gesamtsieger der Jahre 2022 und 2023 länger pausiert und seither nur die Dauphiné-Rundfahrt absolviert, die er mit einer Minute Rückstand hinter Pogacar als Gesamt-Zweiter beendete.
Trotzdem scheint es zum 5. Mal in Folge auf ein Duell Pogacar gegen Vingegaard hinauszulaufen. Der Däne verfügt bei Visma-Lease a bike über eine schlagkräftige Truppe. Experten gehen davon aus, dass sich diese aber in taktischer Hinsicht etwas einfallen lassen muss.
Mont Ventoux kehrt zurück
Ein Selbstläufer werden die kommenden drei Wochen für Pogacar nicht, dafür ist der Radsport zu unberechenbar. Die erste Woche verspricht zwar vorwiegend flaches Terrain oder Etappen für kraftvolle Puncheure. Durch die Hektik im Feld drohen aber immer auch Stürze. Ganz nach dem Motto «man kann die Tour in der ersten Woche nicht gewinnen, aber verlieren» wird es für die Favoriten vor allem darum gehen, sich schadlos zu halten.
Neben dem bereits angesprochenen Bergzeitfahren ist sicherlich auch die Rückkehr des Mont Ventoux ins Programm ein Highlight. Der Riese der Provence ist Hauptdarsteller der 16. Etappe, danach geht es in die Alpen, wo mit zwei weiteren Bergankünften auf dem gefürchteten Col de la Loze sowie in La Plagne die Entscheidung fallen dürfte.
Schmid möglicher Schweizer Trumpf
Mit Stefan Küng ist in diesem Jahr der Schweizer Dauerstarter nicht am Start. Dafür kommt Mauro Schmid (Jayco AlUla) zu seiner Tour-Premiere. Der Zürcher, gerade erst doppelter Schweizer Meister geworden, befindet sich in bestechender Form. Ein Überraschungs-Coup als Ausreisser scheint nicht unmöglich für ihn.
Silvan Dillier ist bei Alpecin-Deceuninck Edelhelfer von Mathieu van der Poel, Stefan Bissegger (Decathlon AG2R La Mondiale) wird sich das Einzelzeitfahren in der ersten Woche dick angestrichen haben. Mit Marc Hirschi und Fabian Lienhard sind bei der Tour-Premiere des Tudor-Teams zwei weitere Schweizer im Aufgebot.