Celine van Till hat endlich ihre Sportart gefunden. Die 32-jährige Schweizerin ist als Para-Radfahrerin durchgestartet und gewann diesen Sommer zwei WM-Medaillen. Seit ihrem Reit-Unfall im Jahr 2008, nach dem sie einen Monat ins Koma fiel und seither mit Sehbehinderungen sowie Gleichgewichts- und Koordinationseinschränkungen lebt, war es aber ein langer Weg.
Die Genferin sitzt erst seit 2022 im Velosattel, zuvor war sie schon in zwei anderen Sportarten aktiv. Zunächst übte sie auch nach ihrem Unfall weiter das Dressurreiten aus und nahm sogar an den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro teil. Später wechselte sie in die Leichtathletik, doch erst jetzt auf dem Velo passt für sie alles zusammen. «Da ging es sehr schnell und sehr gut. Ich habe den Sport gefunden, in dem ich mich ganz sicher und gut mit meiner Behinderung fühle», sagt sie.
Als Favoritin an Paralympics
Das hat sie im August an der Rad-WM in Glasgow eindrücklich bewiesen. Van Till gewann Gold im Zeitfahren und Silber im Strassenrennen. Damit katapultierte sie sich für die Paralympics, die im nächsten Sommer in Paris stattfinden, gleich in die Favoritenrolle. «Diese Position mag ich eigentlich. Aber natürlich macht das auch Druck und Stress.»
Diese zusätzliche Anspannung müsse sie gut kanalisieren und sich mental speziell darauf vorbereiten. Ihre Erfahrungen aus den verschiedenen Sportarten sowie von Rio 2016 werden ihr dabei sicher helfen. «Ich weiss, was ich kann und woran ich noch arbeiten muss», so die 32-Jährige. «Ich werde sicher versuchen, Gold zu holen.»
Die Paralympics sind bei der Genferin, die nun die Spitzensport-RS in Magglingen absolviert, schon mehr als präsent. Sie freue sich extrem und sagt am Treffen von Swiss Olympic in Sursee: «Alles im Leben mache ich, wenn es gut für die Paralympics ist. Wenn nicht, mache ich es einfach nicht.»