Mit phänomenalen 6 Minuten Vorsprung hatte Jolanda Neff Anfang April das Test-Rennen im brasilianischen Petropolis gewonnen und ihre Favoritenrolle für den Saisonauftakt eindrücklich unterstrichen. «Sowas ist mir noch nie im Leben passiert, ich hatte mich noch nie so gut gefühlt», meint die 29-Jährige heute rückblickend.
Der Vorbereitungs-Exploit war leider für die Füchse: Eine starke Grippe legte Neff komplett flach, sie musste auf die Rennen in Brasilien verzichten. «Das war schwierig zu verdauen.» Die Ostschweizerin hätte «komplett abgeschaltet» und sich nicht einmal mehr die Rennen vom Streckenrand aus anschauen können.
Gute Erinnerungen an Albstadt
Nun ist sie wieder gesund und kann voll trainieren. Vor dem 2. Weltcup-Halt im deutschen Albstadt ist Neff aber auch klar: «Die Form hat natürlich gelitten. Ich werde mein Bestes versuchen.» Die Ansprüche hat sie aber bereits gehörig runtergeschraubt. «Ein Top-10-Platz wäre cool, die Top 5 wären wahnsinnig.»
Die Cross-Country-Spezialistin hofft nach dem Rückschlag zum Start vor allem auf den weiteren Verlauf der Saison. «Wir haben jetzt zum Glück 9 Weltcup-Rennen, ich habe also noch 8 Mal die Chance auf einen Sieg.» Das steile Gelände in Albstadt liegt ihr, in der Vergangenheit konnte sie bereits zweimal gewinnen – immerhin die statistischen Vorzeichen stimmen also.
Olympia 2024 nur mit 2 Schweizerinnen
Einen grossen Rückschlag musste die Schweizer Mountainbike-Fraktion am Montag in Form einer Neuerung einstecken: Der internationale Radverband UCI gab bekannt, dass jede Nation für die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris nur noch maximal 2 Startplätze erobern kann.
Damit ist eine Wiederholung des historischen Dreifachsieges im Cross-Country-Rennen von Neff, Sina Frei und Linda Indergand definitiv nicht mehr möglich. Neff spricht denn auch von einem «krassen Entscheid» und moniert: «Hier an einem Quotenplatz zu sparen ist extrem schade. Eine Medaillengewinnerin muss sicher zuhause bleiben. Das ist traurig für den Sport.»
Die Entscheidung befeuert den internen Konkurrenzkampf im Schweizer Team damit umso mehr. Frauen-Nationaltrainer Edi Telser ist natürlich nicht zufrieden, sieht aber auch das Positive: «Sie werden sich gegenseitig extrem pushen. Wir können dadurch ein noch höheres Level erreichen.»