Am 23. Februar informierte der internationale Pferdesportverband (FEI) erstmals über den Ausbruch des Herpesvirus Typ I an einem Turnier in Valencia. Die Pferde, welche an diesem Turnier teilgenommen haben, wurden umgehend vom Turnierbetrieb ausgeschlossen.
Viele Reiterinnen und Reiter verliessen das Turniergelände. Damit wurde das Herpesvirus nach ganz Europa verschleppt. Auch in der Schweiz sind Fälle bekannt.
Von Fieber bis zum tödlichen Verlauf
Das Herpesvirus kann unterschiedliche Verläufe hervorrufen. Es kann das Nervensystem des Pferdes angreifen. «Dann werden die Pferde ataktisch, sie zeigen Koordinationsstörungen», sagt Dr. Anton Fürst von der Uniklinik Zürich.
Die Infektion kann im Einzelfall tragisch enden. Die FEI bestätigte bisher 10 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Ausbruch in Spanien. Fürst sagt: «Wir waren überrascht, wie schnell sich das Virus verbreitete und wie schnell falsche Meinungen verbreitet worden sind.».
Denn: Das Virus tritt seit Jahrzehnten auf, die Behandlung ist bekannt, trotzdem wurde die Pferdesportwelt durchgerüttelt. Der Tierarzt hilft bei der Einschätzung: «Wenn man richtig reagiert und die Pferde kontrolliert, ist das Risiko sehr klein.» Eine Isolation des Pferdes beim Verdachtsfall ist wesentlich.
Vorläufig keine Turniere
Und trotzdem hat der Schweizerische Verband für Pferdesport am Montag reagiert: Bis Ende März 2021 sind auch in der Schweiz sämtliche Turniere untersagt. Damit zieht man mit der FEI gleich, welche bereits letzte Woche sämtliche Turniere strich.
Der Grund ist klar: Eine Verbreitung soll vermieden werden. Aber Tierarzt Fürst wie auch der Verband sagen klar: Trainings und Reitunterricht sollen weiter stattfinden. «Wenn wir die Pferde aus Valencia kontrollieren, haben wir die wichtigste Hausaufgabe gemacht», so Fürst.
Fraglich ist, ob der Weltcupfinal in Göteborg stattfinden kann. Der Event soll am ersten April-Wochenende ausgetragen werden. Eine Turniervorbereitung ist nicht möglich, weil keine Turniere stattfinden. Stand jetzt ist der Final im Kalender der FEI vorgesehen.