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Schweizer Reitequipe an der WM Zwei Dauerbrenner, ein junger Wilder und eine Überraschung

Olympiaqualifikation als Ziel: Die Schweizer Springreiterequipe reist mit viel Routine und frischem Wind an die WM.

Die Schweizer Equipe strahlt in die Kamera.
Legende: Bereit für die WM Die Schweizer Equipe mit (von links) Martin Fuchs, Steve Guerdat, Equipenchef Michel Sorg, Pius Schwizer und Edouard Schmitz. Keystone/Christian Merz

Platz 5 an der WM braucht es, dann ist die vorzeitige Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris 2024 Tatsache – mit welchem Team die Quali geschafft werden soll ist nun klar: Martin Fuchs und Steve Guerdat, die besten Schweizer in der Weltrangliste, sind gesetzt. Seit 2008 war immer mindestens einer der beiden für die Schweiz an den Titelkämpfen.

Ergänzt werden die beiden Dauerbrenner durch Pius Schwizer und Edouard Schmitz. Im Gegensatz zu den vergangenen Titelkämpfen ist schon vor der Abreise klar, wer als Reservereiterin anreist – und diese Nomination kommt überraschend. Wir stellen das Schweizer Team für die WM im dänischen Herning (6. bis 14. August) vor.

Der Mann für die Championats-Medaillen          

Martin Fuchs hat bisher insgesamt 13 Welt- und Europameisterschaften in den Kategorien Children, Junioren, Junge Reiter sowie Elite absolviert. Elf Mal kam der 30-jährige Zürcher mit einer Medaille nach Hause. An seiner ersten Weltmeisterschaft vor vier Jahren holte er mit «Clooney» die Silbermedaille, in der Einzelwertung gab es Platz 4 für die Schweiz. Die amtierende Weltnummer 1 setzt in diesem Jahr auf «Leone Jei» – er hätte auch «Conner Jei», «The Sinner» oder «Chaplin» satteln können für die WM, so viele potenzielle Championats-Pferde hat er momentan.

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Archiv: Fuchs holt Silber an WM 2018
Aus Sportpanorama vom 23.09.2018.
abspielen. Laufzeit 44 Sekunden.

Es soll aber der 10-jährige Niederländer sein, der Wallach gewann vor einem Jahr Europameisterschaftssilber (Einzel) und Gold (Mannschaft). Wer nicht auf einen Medaillengewinn von Martin Fuchs setzt, ist mutig.

Der Experte für die wichtigen Nuller    

Im Gegensatz zu vor ein paar Jahren hat Steve Guerdat nicht mehr zwei oder drei Möglichkeiten. Mit «Jalisca», «Nino des Buissonnets» und «Albführens Bianca» gewann der gebürtige Jurassier Olympia- und WM Medaillen. Sein WM-Pferd ist «Venard de Cerisy», der sich rechtzeitig in guter Form zeigt. Beim Nationenpreis in Aachen Ende Juni hat das Paar mit zwei fehlerfreien Durchgängen überzeugt.

Der 13-jährige Wallach wird erstmals an einer Weltmeisterschaft eingesetzt – Guerdat ist bei den letzten drei Weltmeisterschaften immer aufgeboten worden. Mit seiner Routine, der Nervenstärke und dem Gespür für die Pferde ist und bleibt Guerdat ein (noch) unverzichtbares Teammitglied.

Der junge Wilde             

2022 ist das Jahr von Edouard Schmitz. Der 22-Jährige erreichte mit «Quno» beim Grand Prix von La Baule – notabene seinem ersten 5-Sterne-Rasenturnier – den hervorragenden sechsten Platz. Dies und die Form der beiden führten zur Qualifikation für das Schweizer Team beim Heimspiel in St. Gallen im Juni. Der Schweizer «Rookie of the Year» überzeugte erneut mit seinem 13-jährigen Wallach: 4 und 0 im Nationenpreis, Platz 4 in GP.

Der Informatikstudent bewies Selbstbewusstsein und zeigte sich in jugendlicher Frische. Der Genfer ist bereits als viertbester Schweizer in der Weltrangliste (Platz 44) aufgeführt. Im dänischen Herning wird Edouard Schmitz zum ersten Mal die Schweizer Equipe an einer Weltmeisterschaft vertreten.

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Archiv: Podest knapp verpasst – Das Stechen von Schmitz in St. Gallen
Aus Sport-Clip vom 04.06.2022.
abspielen. Laufzeit 1 Minute.

Die neue, vielversprechende Kombination       

Mitte März 2022 hat Pius Schwizer mit seinem neuen Spitzenpferd «Vancouver de Lanlore» das erste Turnier absolviert. Mit dem fehlerfreien Durchgang in zweiten Umlauf beim Nationenpreis in St. Gallen haben die beiden einen wichtigen Beitrag zum Schweizer Sieg geleistet. Der 13-jährige Hengst «Vancouver de Lanlore» befindet sich im perfekten Alter und hat mit der Französin Pénélope Léprevost bereits eine Europameisterschaft und Olympische Spiele bestritten.

Schwizer seinerseits bringt ebenfalls Championats-Erfahrung mit: Seine zweite und bisher letzte Weltmeisterschaft bestritt der bald 50-Jährige im Jahr 2014. Das Paar Schwizer-Vancouver hat rechtzeitig auf den Höhepunkt des Jahres zusammengefunden – man darf gespannt sein auf den Auftritt in Dänemark.

Die Investition in die Zukunft

Diese Nominierung kann als Überraschung bezeichnet werden. Als fünfte Reiterin wurde Elin Ott aufgeboten. Die Mettmenstetterin hat ihr erstes Aufgebot für ein Elite-Championat erhalten. In der Kategorie Junge Reiter erreichte Elin Ott vor drei Jahren zusammen mit der Stute «Nanu II» den siebten Rang. Die 23-Jährige gilt als grosses Talent und soll für die kommenden Championate Erfahrung sammeln. «Elin Ott ist sehr nervenstark, eine sehr gute Teamplayerin und hat uns mit ihrer Stute Nanu überzeugt», begründet Equipenchef Michel Sorg die Nominierung.

Elin Ott reitet auf ihrem Pferd «Nanu II».
Legende: Erstes WM-Aufgebot Elin Ott. Keystone/Christian Merz

Radio SRF 1, Morgenbulletin, 19.07.2022 08:30 Uhr

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