Zwar weilt Jeannine Gmelin gerade im Nordwesten Sloweniens, trotzdem sitzt die Ruderin im gleichen Boot wie ihre Landsleute in der Schweiz. «Auch hier ist alles zu, bis auf Läden und Apotheken. Die 5-Personen-Regel gilt hier ebenfalls genau wie in der Schweiz», erklärt die Ustermerin.
Gmelin hatte bereits vor der Coronavirus-Pandemie geplant, bis Ende Mai in Slowenien zu trainieren. Unter den neuen Umständen könnte sich ihr Aufenthalt aber noch verlängern. «Ich weiss nicht genau, wie ich derzeit wieder zurückreisen könnte», so Gmelin.
Die grossen Gewichte fehlen
Immerhin sind die Trainingsbedingungen auf und um den Lake Bohinj im Triglav-Nationalpark fast perfekt. Die 29-Jährige kann sich auf dem See austoben und hat auch ein Indoor-Rudergerät zur Verfügung. «Das einzig Einschneidende derzeit ist, dass ich keinen Kraftraum zur Verfügung habe», erklärt sie. «Eigentlich bin ich angewiesen auf schwere Gewichte.»
Gmelin ist trotzdem sehr dankbar über ihre derzeitige Situation. Leider gäbe es aber immer diese Ungewissheit der Olympischen Spiele: «Trainiere ich auf ein Ziel hin, oder ist am Ende doch alles für nichts?»
Positive Attitüde wahren
Nach dem Diplom-Gewinn vor 4 Jahren in Rio wären für die Spiele in Tokio die Medaillen ihr Ziel. Doch für die Weltmeisterin von 2017 läuft die Olympia-Vorbereitung bereits seit Anfang Jahr nicht nach Wunsch: In Australien war sie von den Waldbränden betroffen gewesen und hatte ihr Training einschränken müssen.
«Ich fühle mich deswegen nicht als Pechvogel, auch wenn nicht alles funktioniert hat», zeigt sich Gmelin positiv. «Die zentralen Dinge stimmen: Ich bin fit und gesund, habe ein tolles Team und werde überall mit offenen Armen empfangen.»