Nachdem Jeannine Gmelin lange Zeit von Corona verschont geblieben war, durchkreuzte die Krankheit die Pläne der besten Schweizer Ruderin im August doch noch. An der EM in München musste die Skifferin vor dem Halbfinal wegen eines positiven Testresultats das Handtuch werfen .
Eine bittere Erfahrung: «Ich war schon traurig, dass ich die wichtige Standortbestimmung im Hinblick auf die WM verpasst habe. Auf der anderen Seite musste ich es akzeptieren. Ich habe dann Plan A auf die Seite gelegt und Plan B ins Auge gefasst.»
Alles möglich an der WM
So sieht Gmelin mit ein wenig Abstand auch positive Aspekte. Dazu zählt, dass sie 2022 sowieso als Übergangsjahr angeschaut hatte und die Freude auf dem Wasser heuer in den Vordergrund stellen wollte.
Und dennoch ist die 32-Jährige jetzt an der WM in Racice (CZE) – für sie selber der «persönliche Start in die Qualifikations-Saison für Olympia 2024» – nicht ohne Ambitionen. Auch Corona-Nachwirkungen habe sie kaum, ausser dass sie die verpasste Trainingszeit spüre.
Den direkten Sprung in den WM-Halbfinal verpasste Gmelin am Sonntag so zwar. Doch die «mentale Challenge» im Hoffnungslauf am Montag meisterte sie sicher. Zudem sei es auch aus taktischer Sicht keine schlechte Sache gewesen, noch ein zusätzliches Rennen zu bestreiten, nachdem sie an der EM den Halbfinal und den Final hatte auslassen müssen.
In Racice traut sie sich den Final-Einzug am Freitag zu, auch wenn sie nicht mehr «allzu viele Reserven habe». Abschreiben würde sich die Weltmeisterin von 2017 allerdings nicht, zu offen ist das Starterinnen-Feld.
Wie auch immer das WM-Abenteuer der Zürcherin ausgehen wird, sie konnte in diesem sportlichen «Zwischenjahr» einiges lernen. So zum Beispiel, dass ihre Lunge nach Corona stärker auf die kühleren Temperaturen in Tschechien reagiert, nachdem dies zuvor im warmen Portugal kein Problem gewesen war. Oder auch, dass sie ihren Sport nach wie vor liebt, das habe ihr die Traurigkeit nach dem EM-Aus gezeigt.