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Vor Schiess-EM in Châteauroux Leone: «Olympiasiegerin – das macht einen Unterschied»

Schützin Chiara Leone kehrt für die EM nach Châteauroux zurück, an den Ort ihres grössten Karriereerfolgs. Was sich seither verändert hat.

Der Olympiasieg im vergangenen Jahr veränderte das Leben von Chiara Leone nicht nur nachhaltig, er überstrahlte auch einen Erfolg, der mittlerweile fast in Vergessenheit geraten ist. Etwas mehr als 2 Monate vor dem Coup in Paris bzw. Châteauroux, wo die olympischen Schiess-Wettkämpfe stattfanden, holte sich Leone im kroatischen Osijek EM-Gold im Dreistellungskampf. Die 27-Jährige tritt deshalb an der Europameisterschaft ab dem kommenden Donnerstag als Titelverteidigerin an.

Ich musste mir einen neuen Alltag aufbauen, in welchem es auch darum ging, weiter Leistung bringen zu können.

Austragungsort der kontinentalen Titelkämpfe ist ausgerechnet wieder Châteauroux. Kein Wunder meint Leone: «Da kommen natürlich extrem schöne Erinnerungen auf. Damals brachte ich alles auf den Punkt, konnte das abrufen, was ich mir erträumt hatte. Es wird ein extrem schöner Moment sein, dahin zurückzukehren. Da werden einige Emotionen wieder hochkommen.»

Das Leben nach Olympia

Der Erfolg an den Olympischen Spielen 2024 krempelte die Karriere von Leone komplett um. Es kamen sehr viele Medienanfragen, öffentliche Auftritte. Die Aargauerin erfuhr eine Aufmerksamkeit, die sie zuvor noch nicht gekannt hatte. «Ich musste mir einen neuen Alltag aufbauen, in welchem es auch darum ging, weiter Leistung bringen zu können.»

Es wird schwierig, wieder eine Medaille zu gewinnen.

Habe sie zuvor hauptsächlich in lokalen Medien oder verbandsintern Interviews gegeben, stand sie nun im nationalen Rampenlicht. «Plötzlich wurde ich auf der Strasse erkannt, das ist mir zuvor höchstens im Fricktal passiert», lacht Leone.

Unterstützung aus dem Umfeld

Um sich im neuen Alltag zurechtzufinden, konnte Leone auch auf Unterstützung ihres Umfelds zählen, darunter die Trainer, das Management und auch ein Sportpsychologe. «Wir haben als Team eine gute Lösung gefunden», so Leone. Auch eine Reise nach Südamerika half ihr, etwas Abstand zu finden.

So gelang es ihr auch, den Fokus wiederzufinden, die Batterien aufzuladen und sich standesgemäss auf die EM vorzubereiten, obwohl der Saisonstart nicht nach Wunsch gelang. Denn: «Es macht einen Unterschied, nun als Olympiasiegerin am Start zu stehen. Ich versuchte das ein wenig zu verdrängen, aber man macht sich Gedanken dazu.» In den letzten Wettkämpfen habe sie aber zeigen können, dass sie das Schiessen nicht verlernt habe.

Zweifache Titelverteidigerin

«Ich fühle mich gut vorbereitet», meint Leone deshalb. Von der Titelverteidigung will sie aber nicht reden: «Es wird schwierig, wieder eine Medaille zu gewinnen. Aber das Ziel wird sein, möglichst weit vorne zu sein.»

Übrigens: Vor einem Jahr in Osijek gewann Leone nicht nur Gold im Dreistellungskampf, sondern auch im Team. Auch das dürfte angesichts des Erfolgs an Olympia wohl nur noch den wenigsten in Erinnerung geblieben sein.

SRF zwei, Sportflash, 22.07.2025 20:00 Uhr ; 

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