Die Zeichen stehen gut für Noè Ponti. Nach dem Coup an den Olympischen Spielen im vergangenen Sommer, wo der Tessiner über 100 m Schmetterling Bronze gewinnen konnte, greift er am Dienstagabend (18:54 Uhr) im WM-Final in seiner Paradedisziplin über die doppelte Distanz an.
Die Zeichen an der Weltmeisterschaft in Budapest stehen nicht nur deswegen gut, weil Ponti mit der drittschnellsten Zeit aller 16 Halbfinalisten nach vier Bahnlängen anschlug. Sein Selbstvertrauen erhielt auch darum einen enormen Schub, weil er am Montag gleich zwei Mal eine klare Schweizer Rekordzeit lieferte. Mit seiner Zeit im Halbfinal (1:54,20 Minuten) hatte er die bisherige Rekordmarke um mehr als eine halbe Sekunde gesenkt.
Dass der erst 21-jährige Schweizer plötzlich zu den Medaillenkandidaten zählt, liegt auch an seiner Konstanz. Bereits über 50 m Schmetterling hatte er am Eröffnungstag der WM eine klare Landesbestzeit geliefert. Über die 200 Meter hatte er vor einem Jahr den Einzug in den Olympia-Final nur knapp verpasst.
Die Jagd nach der 7. Schweizer Medaille
Ponti wäre erst der fünfte Schweizer, der auf der langen Bahn für eine Schweizer WM-Medaille sorgen könnte. Zuletzt gelang dies Jérémy Desplanches, der 2019 im südkoreanischen Gwangju über 200 m Lagen zu Silber geschwommen war. Vor ihm hatte Flavia Rigamonti 2001, 2003 und 2007 drei Silbermedaillen über 1500 m Freistil geholt. 1986 gab es für die Schweiz dank Marie-Thérèse Armentero (Bronze) und Dano Halsall (Silber) gleich zwei Medaillen über 50 m Freistil.
Für den erste Goldmedaillen-Exploit dürfte es auch dieses Jahr eng werden. Der ungarische Topfavorit Kristof Milak deklassierte in den Halbfinals die Konkurrenz mit einer 1:52er-Zeit und dürfte ausser Reichweite liegen. Dahinter liegt das Feld aber eng beieinander.
Um am Dienstagabend einen Coup à la Tokio zu landen, muss der Tessiner über die vier Bahnlängen im Schmetterling-Stil womöglich weiter auf der Rekordwelle schwimmen. «Wichtig ist, dass ich vor den anderen ins Ziel komme. Die Zeit ist nicht so wichtig», blickt Ponti voraus. «Es kann alles passieren, es muss aber auch alles passen.»