Zehn lange Wochen waren die Hallenbäder corona-bedingt geschlossen. Das hat auch den besten Schweizer Schwimmerinnen und Schwimmern zugesetzt.
«In zweieinhalb Monaten geht beim Wassergefühl viel verloren», sagt etwa Brust-Spezialistin Lisa Mamié. Einen Monat benötigte die Zürcherin nach eigenen Worten, um dies aufzuholen. «Dafür hat man es unglaublich geschätzt, ins Wasser zurückzukehren.»
6 Schwimmer fix in Tokio
Mamié gehört zu den Aushängeschildern an den Schweizer Meisterschaften in Uster (7.-11. April). Die 22-Jährige hat letzten November an der Kurzbahn-SM mit 7 Goldmedaillen gross abgeräumt und das Ticket für Olympia bereits in der Tasche.
Letzteres gilt auch für Maria Ugolkova, Jérémy Desplanches, Noè Ponti, Roman Mityukov und Antonio Djakovic. Zudem werden für die Crawl-Staffel der Männer und die Lagen-Staffel der Frauen mindestens 4 weitere Athletinnen und Athleten selektioniert.
Shootingstar Ponti nochmals besser
In Form ist Ponti. Der 19-jährige Tessiner Delfin-Spezialist steigerte sich in seinem ersten Langbahn-Wettkampf nach einem Jahr gleich um 1,5 Sekunden. «Das war eine Überraschung für mich, den Trainer und die Nati-Kollegen. Für Tokio bin ich bereit, die Lust auf Wettkämpfe ist wahnsinnig gross.»
Und was taten die Schwimmer während 10 Wochen ausserhalb des Beckens? Mamié legte den Fokus auf ihr Studium. «Zudem habe ich im mentalen Bereich gearbeitet und mehr Krafttraining gemacht als gewohnt.»
«Dünn und ohne Muskeln»
Locker nahm es Desplanches: «Ich tat, was ich sonst nie tue: ausschlafen, grundlos bis nachts um 3 Uhr aufbleiben, lesen, Computerspiele, ständig essen.» Das hatte seinen Preis, meint der Genfer schmunzelnd: «Vor dem Lockdown waren wir fit und muskulös, danach dünn, ohne Muskeln und ohne Lungenvolumen. Die ersten zwei Wochen waren ziemlich schwierig.»
Nachhaltig geschadet hat es dem 200-m-Lagen-Europameister von 2018 nicht: In seiner Paradedisziplin hält er die Jahres-Weltbestzeit.