In einem Monat beginnt für die Pool-Schwimmer und -Schwimmerinnen mit der WM in Singapur das Saison-Highlight (27. Juli bis 3. August). Neben Noè Ponti ruhen die Schweizer Hoffnungen dabei vor allem auf Roman Mityukov. Spätestens mit der Bronzemedaille über 200 m Rücken bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris hat der Genfer gezeigt, dass er in der absoluten Weltspitze angekommen ist.
Dahinter steht ein enormer Aufwand. «Es ist eine Sportart, in der man viel trainieren muss. Und selbst das reicht nicht aus. Man muss genug Schlaf haben, sich gut ernähren, darf keine Party machen. Auch das Mentaltraining darf nicht zu kurz kommen», erklärt Mityukov bei seinem Besuch im «Sportpanorama».
Ein Blick auf seinen Alltag verdeutlicht diese Haltung. Der Tag beginnt jeweils früh, das Programm ist dicht gedrängt, die Trainingsumfänge sind intensiv:
- 06:30 Uhr - 07:00 Uhr: Einschwimmen
- 07:00 Uhr - 07:30 Uhr: Aufwärmen ausserhalb vom Becken
- 07:30 - 09:30 Uhr: Schwimmen
- 09:30 - 09:45 Uhr: Ausschwimmen
- 09:45 - 14:30 Uhr: Ruhephase und Stretching
- 14:30 - 15:45 Uhr: Kraftraum
- 15:45 - 17:30 Uhr: Schwimmen
- 17:30 - 17:45 Uhr: Ruhephase und Debriefing
Coach sieht noch Raum für Verbesserungen
Was für «Normalsterbliche» monoton erscheint, ist Ausdruck einer professionellen Einstellung und für den 24-Jährigen längst zur Routine geworden. «Wenn ich nicht motiviert bin, gehe ich trotzdem ins Training und mache alles gleich. Auch wenn ich krank bin, trainiere ich. Man kommt nicht darum herum.»
Beobachter attestieren Mityukov eine äusserst hohe Leidensfähigkeit, kaum einer könne derart an die Grenzen gehen wie er. Glaubt man seinem langjährigen Trainer Clément Bailly, gibt es indes immer noch Luft nach oben. Ironischerweise sei das Verbesserungspotenzial im Bereich des «Nichtschwimmens» anzusiedeln: «In den Phasen des Fliessens, bei den Starts und den Wenden kann er noch besser werden. Er ist einer der besten Rückenschwimmer der Welt, aber nur in der Schwimmphase», konstatiert Bailly.
Bronze, Silber – und nun Gold?
Nach WM-Bronze in Fukuoka 2023 und -Silber in Doha vor einem Jahr (jeweils in seiner Paradedisziplin 200 m Rücken) liegt die logische Steigerung für den selbsternannten «125-Prozent-Mann» in Singapur auf der Hand: Gold. Mityukov, der zuletzt beim prestigeträchtigen Stelldichein der Schwimm-Elite am Trofeo Settecolli in Rom dem Italiener Thomas Ceccon den Vortritt lassen musste, belässt es indes bei einer vorsichtigen Zielsetzung. «Zuerst einmal muss man sich für den Final qualifizieren. Dort kann dann alles passieren. Aber warum keine Medaille?»