Wenn am Sonntag in Menziken das Aargauer Kantonalschwingfest über die Bühne geht, könnte sich für Patrick Räbmatter auch ein erfolgreicher Kreis schliessen. Vor 15 Jahren durfte sich der damals 19-Jährige in Biberstein an selbigem Fest über seinen ersten Kranz freuen.
Bis heute sind 64 weitere Kränze dazugekommen, darunter die komplette Bergkranzsammlung, zwei eidgenössische Kränze sowie je ein Teilverbands- und Kantonalfestsieg. In seinem letzten Auftritt im Sägemehl soll nun also zur Krönung Nummer 66 hinzukommen.
Körper als Hauptgrund des Rücktritts
Räbmatters Rücktritt mitten in der Saison kommt eher überraschend. «Nach dem Schwingfest in Appenzell im letzten Oktober wurde bei mir Spondylose (degenerative Veränderung der Wirbelsäule, Anm.) im fünften Lendenwirbel festgestellt, welche mir ins linke Bein hinunter strahlt», erklärt der heute 34-Jährige.
Dadurch habe er über den Winter 20 Kilogramm abgenommen. «Ich habe mir generell die Frage gestellt: ‹Wie geht es mit dem 'Räbi' weiter?›», sagt er. Dann sei er zum Schluss gekommen, dass für ihn die Zeit gekommen sei. Irgendwann sei auch mal gut, besonders wenn man eine Familie habe.
Es war niemand mehr da von seinem Klub, da habe ich mir gedacht: ‹Ich nehme doch dieses Buebli schnell›.
Geachtet für seine Fairness
In Erinnerung bleiben wird der 1,90 Meter grosse und 140 Kilo schwere Hüne nicht nur wegen seiner imposanten Statur, sondern auch aufgrund seiner Integrität im und ausserhalb des Sägemehls.
2015 beim Aargauer Kantonalschwingfest in Würenlingen beispielsweise trug er nach dem verlorenen Schlussgang den Sieger Christoph Bieri alleine auf seinen Schultern: «Es war niemand mehr da von seinem Klub, da habe ich mir gedacht: ‹Ich nehme doch dieses Buebli schnell›», erklärt Räbmatter schmunzelnd. Er habe dies aus Respekt gemacht, und das habe ihm gutgetan. «Ich bin einfach, wie ich bin, und das hat mich während dieser Jahre auch ausgezeichnet.»
Markenzeichen «Yabba Dabba Doo»
Ebenfalls ausgezeichnet hat ihn sein legendärer Jubel. Er habe als Kind immer Fred Feuerstein geschaut, und dieses «Yabba Dabba Doo» sei ihm geblieben. «2010 bei meinem ersten Kranzgewinn hatte ich so Freude, dass es einfach aus mir herausgekommen ist», erinnert sich Räbmatter zurück.
Am diesjährigen ESAF in Mollis Ende August wird Räbmatter seinen Jubelschrei statt im Sägemehl vielleicht als Zuschauer auspacken. «Tickets habe ich schon. Es kann gut sein, dass ich vor Ort sein werde, um meine Verbandskollegen zu unterstützen.» Dem Schwingsport wird Räbmatter auch über das ESAF hinaus als Vizepräsident seines Schwingklubs Zofingen erhalten bleiben.
Zuerst aber wird Räbmatter am Sonntag in Menziken ein letztes Mal auf dem Bock stehen. Vielleicht kriegen wir gar noch einmal ein «Yabba Dabba Doo» aus der Kehle des Aargauers zu hören.