Das Eidgenössische in Mollis rückt immer näher. In wenigen Tagen wird im Glarnerland zusammengegriffen und ein neuer Schwingerkönig gekürt. Mit Spannung erwartet wird dabei stets, welche Topschwinger im 1. Gang aufeinandertreffen. Für diese Einteilung ist jeweils der Technische Leiter des Eidgenössischen Schwingverbandes, Stefan Strebel, zuständig.
Der 48-jährige Aargauer teilt die Spitzenpaarungen schon zum 5. Mal an einem Anlass mit eidgenössischem Charakter ein. Schlaflose Nächte bereiten ihm die Entscheidungen deshalb nicht mehr: «Man sollte inzwischen wissen, wie es läuft und eine gewisse Ruhe haben beim Einteilen.»
Man kennt mich. Paarungen, die es schon länger nicht mehr gegeben hat, interessieren mich eigentlich nicht. Das finde ich auch eher langweilig.
Revanchen statt lange nicht mehr gesehene Duelle
In Mollis wird Strebel zum letzten Mal an einem Eidgenössischen als Technischer Leiter amten, bevor er seine Rolle turnusmässig abgibt. Für die letzten Spitzenpaarungen verfolgt er ein eigenes Credo: «Man kennt mich. Paarungen, die es schon länger nicht mehr gegeben hat, interessieren mich eigentlich nicht. Das finde ich auch eher langweilig.»
Vielmehr sagen Strebel Revanchen zu. Wenn also zwei Topschwinger an einem Fest zusammengriffen und einer schon nach kurzer Zeit auf dem Rücken lag: «Dann soll dieser doch noch einmal eine Chance bekommen. Und warum nicht an einem Eidgenössischen?»
Ausserdem gibt es im Kopf des Aargauers Gänge, die noch nicht fertig sind. «Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn beide mehrmals gezogen haben und der Gang gestellt endet. Dann machen wir am Eidgenössischen eine Wiederholung.»
Man kann nur spekulieren
Preisgeben wollte Strebel auf der Schwägalp zwei Wochen vor dem ESAF noch keine seiner Paarungen. Seine Aussagen bieten allerdings Raum für Spekulationen. Die drei Kronfavoriten Samuel Giger, Fabian Staudenmann und Joel Wicki haben heuer beispielsweise nie gegeneinander geschwungen.
Eine mögliche Revanche, wie Strebel sie erwähnte, könnte es zwischen Giger und Pirmin Reichmuth geben. Der Innerschweizer ist neben Armon Orlik der einzige Schwinger, der den Thurgauer in diesem Jahr bodigen konnte. Staudenmann unterlag im ersten Gang am Weissenstein nach wenigen Sekunden dem Nordostschweizer Werner Schlegel. Auch hier könnte es daher zur Neuauflage des Duells kommen.
Allerdings würde auch ein Duell der beiden Youngster Michael Moser und Schlegel mit Strebels Credo einhergehen, hat der Toggenburger den Berner doch im 4. Gang am Weissenstein auf den Rücken gelegt. Sie sehen: Möglichkeiten für Revanchen gibt es viele. Wer am Samstagmorgen auf wen treffen wird, weiss bis am Mittwochabend nur Strebel selbst.