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Klartext statt Fachchinesisch So schwingen auch Sie obenaus – das ABC zum Eidgenössischen

Vor dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF) erklären wir die wichtigsten Schwing-Fachbegriffe.

Bereit für den Gang in die Arena? Am Samstag steigen die «Bösen» wieder in die Zwilchhosen und kämpfen am ESAF um den Schwingerkönig-Titel.
Legende: Bereit für den Gang in die Arena? Am Samstag steigen die «Bösen» wieder in die Zwilchhosen und kämpfen am ESAF um den Schwingerkönig-Titel. Freshfocus

Anschwingen

Die ersten 2 Gänge eines Schwingfestes werden als Anschwingen bezeichnet. Dort treffen jeweils die besten Schwinger aufeinander – für Spektakel ist also schon früh gesorgt.

Arena

Die Arena ist das Gelände, auf dem das Schwingfest stattfindet. Die Wettkämpfe werden in 7 kreisförmigen Sägemehlringen ausgetragen, die einen Durchmesser von 14 Metern und eine Höhe von 15 Zentimetern haben.

Ausschwingen

Analog zum Anschwingen werden die Gänge Nummer 3 und 4 als Ausschwingen bezeichnet.

Ausstich

Die Gänge 5 und 6 werden Ausstich genannt. Beim ESAF sind diese nicht wie bei eintägigen Schwingfesten die letzten Gänge, sondern es folgt in den Gängen 7 und 8 noch der Kranz-Ausstich.

Böse

Der liebevoll gemeinte Begriff gebührt den besten Schwingern des Landes. Meist sind damit die Eidgenossen gemeint, also jene Schwinger, die bereits einmal den eidgenössischen Kranz gewonnen haben.

Gabentempel

Der Sieger erhält als 1. Preis den Muni oder dessen finanziellen Gegenwert. In der Regel sind auch die übrigen Lebendpreise für die ersten Ränge fix verteilt. Im Gabentempel können sich die weiteren Schwinger – in der Reihenfolge ihrer Klassierung – nach Abschluss des Festes ihren Lohn für die Leistungen im Sägemehl abholen. Es wird darauf geachtet, dass der teuerste Preis im Gabentempel nicht wertvoller ist als der letzte Lebendpreis.

Gang

Ein Kampf beim Schwingen wird Gang genannt und dauert in Zug 6 Minuten (Gänge 1 & 2), 7 (Gänge 3 bis 6) oder 8 (Gänge 7 & 8). Der Schlussgang dauert 16 Minuten. Entschieden ist der Gang, wenn der Gegner mit dem Rücken ganz oder bis Mitte beider Schulterblätter (vom Kopf oder Gesäss, von linker oder rechter Seite her) gleichzeitig den Boden berührt. Im Falle einer Entscheidung wischt der Sieger dem Verlierer das Sägemehl vom Rücken.

Gestellter

Bezeichnung für ein Unentschieden im Schwingsport, wenn also in der vom Kampfgericht bestimmten Zeit keine Entscheidung fällt. Ein Gestellter wird leicht besser als eine Niederlage und deutlich schlechter als ein Sieg gewertet.

Kranz

Die besten Schwinger eines Festes erhalten einen Kranz aus Eichenlaub. Dies sind zwischen 15 und 18 Prozent der Schwinger eines Festes.

Notengebung

Für jeden Zweikampf erhält der Schwinger von den drei Kampfrichtern eine Note.
PunkteErklärung
10,0 Sieg mit Plattwurf. Der Gegner wird direkt auf den Rücken geworfen. (+)
9.75Sieg mit Überdrücken. Der Gegner wird erst am Boden auf den Rücken gelegt. (+)
9.0Gestellt (unentschieden) bei attraktivem Kampf mit offensiver Schwingweise. (-)
8.75Gestellt bei unattraktivem Kampf. (-)
8.50Gestellt bei passiver Schwingweise (sehr selten). (-)
8.75Niederlage, aber stark gekämpft und viel riskiert. (0)
8.50Niederlage ohne guten Angriff oder Gewinnchance (Minimalnote). (0)

Kranz-Ausstich

Der 7. und 8. Gang heisst am Eidgenössischen Kranz-Ausstich.

Plattwurf

Wer einen Gegner platt auf den Rücken bettet, erhält die Maximalnote von 10,00 Punkten. Muss der Schwinger im Sägemehl noch Nachdrücken, erhält er die Note 9,75.

Schlussgang

Em Ende des Fests treten die beiden Schwinger mit der höchsten Punktzahl zum Schlussgang an und tragen den Sieg untereinander aus.

Schwingerkönig

Alle drei Jahre wird am ESAF während zwei Tagen der Schwingerkönig erkoren. Die Bezeichnung gilt dem Sieger des Schwingfestes und hält lebenslang.

Die Schwingerkönige der letzten 5 Eidgenössischen

Box aufklappen Box zuklappen
  • 2016 (Estavayer-le-Lac): Matthias Glarner
  • 2013 (Burgdorf): Matthias Sempach
  • 2010 (Frauenfeld): Kilian Wenger
  • 2007 (Aarau): Jörg Abderhalden
  • 2004 (Luzern): Jörg Abderhalden

Schwünge

Es gibt über hundert Schwünge, die im Schwingerlehrbuch festgehalten werden. Das Ziel ist immer, mit dem Schwung den Gegner aufs Kreuz zu legen. Die fünf Hauptschwüngen sind: der Brienzer, der Bur, der Hüfter, der Kurz und der Übersprung.

Sennen vs. Turner

Diese Unterscheidung ist auf die Vereinszugehörigkeit zurückzuführen. Die Sennenschwinger tragen ein farbiges Hemd und dunkle Hosen. Sie üben den Sport in reinen Schwingklubs aus. Traditionellerweise gelten die Sennenschwinger als eher ländliche Athleten. Die Turnerschwinger treten mit einem weissen Kurzarm-Leibchen und langen weissen Hosen auf. Turner sind im Turnverein aktiv und üben nebst Schwingen auch andere Sportarten aus. Turnerschwinger kommen eher aus städtischen Gebieten.

Zwilchhose

Die Schwinghosen sind aus Zwilchstoff und werden in Handarbeit hergestellt. Den Beinabschluss nennt man Gestöss. Zur besseren Orientierung innerhalb eines Ganges tragen die Schwinger unterschiedlich farbige Hosen.

Zur besseren Orientierung werden innerhalb eines Wettkampfes helle und dunkle Schwinghosen getragen. Jener Schwinger, der zuerst im Alphabet erscheint, träft jeweils die hellen Hosen.
Legende: Hell oder dunkel? Jener Schwinger, der zuerst im Alphabet erscheint, trägt jeweils die hellen Hosen. Keystone

Sendebezug: SRF zwei, sportpanorama vom 18.08.2019 um 18.30 Uhr

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