Nichts mehr riskieren. Oder sich eben doch einem letzten Härtetest vor dem Eidgenössischen stellen. Diese zwei Optionen gibt es für die Spitzenschwinger vor dem kommenden Sonntag. Die Bösen aus der Innerschweiz haben sich allesamt für Variante eins entschieden. Die Ostschweizer und die Berner wiederum haben gar keine Wahl.
Joel Wicki hat vor drei Jahren am eigenen Leib schmerzlich erlebt, wie sehr der besagte letzte Härtetest vor dem Saisonhöhepunkt schief gehen kann. Auf der Schwägalp, wo traditionellerweise das letzte Kranzfest vor dem Eidgenössischen stattfindet, brach er sich im dritten Gang das Bein. Auf brutale Art und Weise endete der Traum vom Kampf um den Königstitel und um den wertvollsten aller Kränze.
Die Innerschweizer Elite verzichtet
Auch in diesem Jahr sind die Innerschweizer Gastverband auf der Schwägalp, aber Wicki tritt nicht an. Auch Pirmin Reichmuth nicht, ebenso wenig Sven Schurtenberger, Benji von Ah oder Christian Schuler.
Die besten Innerschweizer wollen also kein Risiko mehr eingehen und haben sich auch nicht für einen der zwei ihnen zustehenden Startplätze am Bernisch Kantonalen Schwingfest gemeldet.
Und sich schonen kann ja durchaus Sinn machen; so waren die Berner 2010 auf der Schwägalp, aber Kilian Wenger hat auf eine Teilnahme verzichtet. Gut erholt, mit unglaublicher Explosivität und Angriffslust, wurde er wenig später König.
Bei Abderhalden ging's auf ...
Die Ostschweizer Schwinger wiederum nehmen in Bestbesetzung am Schwägalp-Schwinget teil. Das ist Ehrensache, es ist schliesslich ihr Bergfest, und dieser letzte Härtetest kann ja durchaus auch zum Erfolg führen.
Jörg Abderhalden machte es vor, als er 2007 auf der Schwägalp sämtliche sechs Gänge gewann, überlegen Festsieger wurde und zwei Wochen später Sportgeschichte schrieb, als er zum dritten Mal den Königstitel holte.
Härtetests für Stucki und Käser
Genau gleich wie die Ostschweizer haben auch die Berner am Sonntag einen Pflichttermin. Beim eigenen Teilverbandsfest tritt jeder an, der kann. Und weil das Kantonalbernische Verbandsfest in diesem Jahr sehr spät stattfindet, haben auch die Berner Schwinger kurz vor dem Eidgenössischen ihren letzten Härtetest.
Das wiederum kommt zwei Bösen aus dem Bernerland sogar sehr gelegen: Christian Stucki und Remo Käser werden nach auskurierten Verletzungen in einem harten Wettkampf herausfinden, wo sie stehen.
Sich zurückhalten oder nochmal richtig belasten. Nicht alle haben die Wahl. Aber es gibt in dieser Frage auch kein richtig oder falsch. So oder so wird der kommende Sonntag letzte Hinweise darauf liefern, was zwei Wochen später in Zug passieren könnte. Dann, wenn sich definitiv keiner mehr schonen wird.
Sendebezug: Livestream auf www.srf.ch/sport, 04.08.19, 08:25 Uhr