Nick Alpiger wirbelt die Schwingwelt gehörig auf. Der 22-Jährige setzte sich beim Innerschweizer Schwingfest in Flüelen überraschend gegen die hochkarätige Konkurrenz durch und legte im Schlussgang Christian Schuler nach nur 24 Sekunden auf den Rücken.
Der Jungspund gehört zwar schon länger zum erweiterten Favoritenkreis, der Erfolg beim Innerschweizer Schwingfest kam dennoch überraschend. Mit dem 5. Kranzfestsieg seiner Karriere hat sich Alpiger nun aber so richtig ins Rampenlicht gehievt. Grund genug, den Shootingstar etwas besser kennen zu lernen.
Hauptberuf: Maurer
Wirft Alpiger nicht gerade die Konkurrenz ins Sägemehl, ist der in Staufen bei Lenzburg geborene Schwinger auf der Baustelle zu finden. Der Aargauer arbeitet in einem 80%-Pensum als Maurer. Zur doppelten Belastung meint er: «Es kann schon hart sein, man muss es sich einfach gut einteilen.»
Dass es dennoch nicht immer ganz einfach ist, muss auch Alpiger gestehen. Direkt nach dem Rigi-Schwinget wieder auf der Baustelle zu erscheinen, sei hart gewesen: «Ich war ziemlich müde, aber ich gehe gerne arbeiten.»
Fokus: Planung
«Für mich ist es normal, nach der Arbeit ins Training zu gehen. Das gehört zum Rhythmus», meint der Aargauer auf die Frage, ob es manchmal nicht schwierig sei, alles unter einen Hut zu bringen.
Seine typische Woche erklärt er folgendermassen: «Ich arbeite Montag bis Donnerstag. Am Freitag habe ich frei, dieser Tag gehört mir. Während der Saison wird dreimal die Woche trainiert. Am Samstag gehe ich entweder ins Yoga oder in ein Intervalltraining»
Für mich stimmt es. Ich lebe meinen Traum.
Dass ein solcher Lebensstil auch seine Herausforderungen hat, weiss auch der beim Nordwestschweizer Verband schwingende Alpiger zu berichten: «Familie und Freunde müssen oft etwas zurückstecken. Man kann nicht immer für alle da sein.»
Als weitere Freizeitbeschäftigung nennt der Aargauer das Fischen: «Da habe ich meine Ruhe, kann auch etwas für mich sein.» Das Fischen helfe ihm auch, vom ganzen Rummel um seine Person etwas Abstand zu gewinnen: «Das holt mich wieder auf den Boden zurück.»
Das Weissenstein-Schwinget wartet
Am Samstag steht mit dem Weissenstein-Schwinget das einzige Bergkranzfest des Nordwestschweizerischen Schwingerverbands auf dem Programm. «Auf dieses Fest freue ich mich extrem», so Alpiger.
Der Erfolg beim Innerschweizer Schwingfest habe ihn aber nicht aus dem Konzept gebracht: «Mit dem Weissenstein-Schwinget, dem Nordwestschweizerischen Schwingfest und dem Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest habe ich noch 3 wichtige Schwingfeste vor mir. Es ist noch nicht zu Ende.»
Sendebezug: Radio SRF 1, Abendbulletin, 15.7.2019, 18:00 Uhr