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Schwingerkönig Forrer Den Kritikern das Maul gestopft und die Freude wiedergefunden

Arnold Forrer holte am Pfingstmontag nach drei Jahren Unterbruch seinen 148. Kranz. Es soll noch nicht der letzte sein.

Vor 9 Tagen hat er es noch einmal allen bewiesen: Am Glarner-Bündner Kantonalschwingfest in Netstal holte Arnold «Nöldi» Forrer nach fast drei Jahren wieder einmal einen Kranz. Es war der 148. Eichenlaub-Gewinn in der langen Karriere des mittlerweile 43-Jährigen. Die magische Marke von 150 rückt wieder in Griffnähe.

Für Forrer sorgte der Erfolg in der Rückbetrachtung aus zweierlei Gründen für Genugtuung. Zum einen konnte er sich selber beweisen, «dass es immer noch geht», zum anderen freute sich Forrer diebisch darüber, es wieder einmal allen gezeigt zu haben. «Einem Kritiker über das Maul zu fahren, ohne etwas zu sagen, ist schön.» Diese hätten ihn zusätzlich angespornt und damit wohl das Gegenteil ihrer Absichten bewirkt.

«Alles nur noch Zugabe»

Es gab durchaus Stimmen, die Forrer in der jüngsten Vergangenheit den Rücktritt nahelegten. Seit 2019 schwingt er mit einer künstlichen Hüfte, 2021 musste er sich einer Operation am Meniskus unterziehen. Von einem Kranzgewinn war der Käsermeister weit entfernt, Rückschlag reihte sich im Sägemehl an Rückschlag. Das letzte Eidgenössische in Zug – es hätte ursprünglich sein letztes sein sollen – war für ihn schon nach 4 Gängen zu Ende.

Jetzt würgst du die drei Kränze noch hin und hörst auf.
Autor: Arnold Forrer

Im Januar dieses Jahres hatte Forrer seinen Rücktritt auf Ende Saison angekündigt. Möglich wäre aber auch ein verfrühtes Aufhören gewesen. Als vor drei Wochen am St. Galler Kantonalen wieder Schmerzen im Knie auftraten, lag der Rücktritt in der Luft: «Jetzt würgst du die drei Kränze noch hin und hörst auf», sagte sich Forrer, nachdem er in Wil den 148. Kranz knapp verpasst hatte.

Nach dem Kranz-Gewinn in Netstal am Pfingstmontag sieht die Gemütslage des Toggenburgers wieder anders aus. Forrer, der auch im fortgeschrittenen Alter noch sechsmal pro Woche im hauseigenen Kraftraum anzutreffen ist, hat die Freude am Schwingen wiedergefunden. Es ist ihm auch egal, wann es mit dem 150. Kranz klappen soll. Ob am ESAF in Pratteln oder zuvor auf der Schwägalp spielt ihm keine Rolle. «Wenn den Kranz schon vorher geben soll, wäre das umso schöner, dann ist alles nur noch Zugabe. Das ist es eigentlich aber schon jetzt.»

Radio SRF 1, Abend-Bulletin, 15.06.2022, 18:45 Uhr ; 

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