Der traditionelle Berchtold-Schwinget in Zürich hatte am 2. Januar die Schwingsaison eröffnet. Zahlreiche Regionalfeste wurden seither abgehalten. An der Spitze fanden sich oft die üblichen Namen.
Schwingerkönig Joel Wicki etwa gewann beide Feste, an denen er teilnahm. Auch Fabian Staudenmann erfreut sich prächtiger Frühform. Wie der Nordostschweizer Unspunnen-Sieger Samuel Giger, der Bündner Armon Orlik und der Emmentaler Matthias Aeschbacher hat auch der Berner bereits zwei Festsiege gefeiert.
Gar drei Siege auf dem Konto hat Adrian Walther. Der Berner Hüne legte beim Abendschwinget in Langenthal seinen Verbands- und Trainingskollegen Staudenmann auf den Rücken – etwas, das in der letzten Saison niemandem gelang. Wie aussagekräftig die jeweiligen Resultate sind, wird sich jedoch erst in der am Sonntag startenden Kranzfestsaison zeigen, wenn die Konkurrenz grösser und der Formstand der einzelnen Athleten ausgeglichener ist.
Spitzenduelle auf dem Stoos und der Rigi
Mit dem Solothurner in Grenchen, dem Thurgauer in Thundorf und dem Zuger in Neuheim stehen am Sonntag gleich drei Kantonalfeste im Programm. Die grossen Namen treffen aber wie üblich erst an den Teilverbands- und vor allem an den Bergkranzfesten aufeinander:
- Am Pfingstmontag, 9. Juni, etwa stehen auf dem Stoos neben den Einheimischen Innerschweizern Wicki und Reichmuth auch die starken Berner Staudenmann, Walther und Aeschbacher sowie die Südwestschweizer Aushängeschilder Romain Collaud, Benjamin Gapany und Lario Kramer auf der Teilnehmerliste.
- Giger und Schlegel wagen sich am 6. Juli in Seedorf beim Innerschweizerischen in das Hoheitsgebiet von König Wicki. Auf ein Duell zwischen Giger und Staudenmann muss sich das Schwingpublikum hingegen bis zum ESAF in Mollis gedulden.
- Am 13. Juli auf der Rigi dürfte Reichmuth gegen die Nordostschweizer einen schweren Stand haben, die mit Giger, Orlik, Schlegel und Damian Ott antreten.
Wie aufmüpfig sind die «jungen Wilden»?
Wicki, Staudenmann, Giger, Orlik, Walther, Reichmuth, Schlegel – es scheint klar, wer das eidgenössische Jahr prägen wird. Doch wer hat das Zeug, die Arrivierten zu ärgern?
Fabio Hiltbrunner hat es schon einmal getan. Und dies gleich auf der grösstmöglichen Bühne, beim Jubiläumsschwingfest in Appenzell. Beim Fest mit eidgenössischem Charakter im vergangenen September überraschte der 19-jährige Emmentaler alle und kürte sich nach Siegen unter anderem über Schlegel und Wicki sensationell zum Co-Festsieger mit Staudenmann.
Mit Michael Moser wissen die Berner ein zweites Ausnahmetalent in ihren Reihen. Der ebenfalls erst 19-Jährige wiegt seine körperlichen Defizite (192 cm, 95 kg) mit technischer Finesse auf. Mit seinem ersten Kranzfestsieg beim Emmentalischen in Burgdorf hat er im vergangenen Jahr aufhorchen lassen.
Gar noch ein halbes Jahr jünger als Hiltbrunner und Moser ist Sinisha Lüscher. Dem Aargauer, der für den Solothurnischen Kantonalverband schwingt, wird eine grosse Zukunft vorausgesagt. Ebenfalls zu den «jungen Wilden» gehören der Urner Lukas Bissig (22), der Aargauer Tim Roth (20) und der Baselländer Jonas Odermatt (20).
Am 30./31. August wird in Mollis der Nachfolger von Wicki gesucht. Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest im Glarnerland bildet den Höhepunkt der Saison. Entsprechend gilt es für die Spitzenschwinger, sich bis dahin verletzungsfrei durchzukämpfen.