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Tolles Fest in Mollis Das Glarnerland hat gezeigt: ESAF, das kann es

Das Eidgenössische in Mollis wusste auf ganzer Linie zu überzeugen – sämtlichen Zweifeln zum Trotz. Ein Erlebnisbericht.

Wrestlingturnier in Stadion vor Bergkulisse.
Legende: Zeigte sich am Sonntag von der besten Seite Das Glarnerland. Keystone/Michael Buholzer

Zugegeben: Vor meiner Ankunft am Eidgenössischen in Mollis am Freitag schlich sich bei aller Vorfreude auch ein bisschen Skepsis ein. Nicht, weil ich den Organisatoren nicht zutraute, ein grossartiges Fest auf die Beine zu stellen, sondern weil sich mir angesichts der teils kritischen Medienberichte im Vorfeld doch einige Fragen stellten.

Gibt es im kleinen Kanton Glarus das vielerorts angekündigte Verkehrschaos? Kommt Mollis mit einem solch grossen Publikumsaufmarsch zurecht? Und schlagen allfällige lange Wartezeiten – sei es im Stau oder an Imbissständen – auf die Stimmung auf dem Festgelände?

Kritiker zum Verstummen gebracht

Am Samstagmorgen, als die Arena pünktlich zum Einmarsch prall gefüllt war, liessen sich die Zweifel beseitigen. Die Organisatoren hatten den Verkehr im Griff. Es konnte im Zentrum stehen, was an einem Eidgenössischen im Zentrum stehen soll: der Schwingsport, das friedliche Zusammensein, die gute Stimmung. Nebengeräusche wären unnötig gewesen – und es gab sie auch kaum.

Einzig der tödliche Unfall eines 33-jährigen Mannes am Freitagabend stach als negative Schlagzeile heraus. Klar: An einem Fest dieser Grösse sind Wartezeiten bei den Toiletten, Imbissständen oder der Abreise nicht vermeidbar, auch in Mollis nicht. Das trübte die gute Stimmung auf dem ganzen Gelände aber keineswegs.

Friedlich, fröhlich und bestens gelaunt beobachteten die 56'500 Fans das Geschehen in der grössten temporären Arena der Welt. Angefangen beim Einmarsch der Schwinger und dem gemeinsamen Singen der Schweizer Nationalhymne – ein regelrechter Gänsehautmoment. Und das Spektakel auf den Sägemehlringen hatte noch gar nicht begonnen.

Prächtiger Sonntag

Gänsehautmomente lieferten Schwinger und Publikum in der Folge ebenfalls zuhauf. Mal jubelte nach einem Sieg eines BKSV-Athleten die Berner Tribüne lautstark, mal gratulierten die Nordostschweizer Ränge einem ihrer Jungs mit einer Welle.

Alphornbläser vor Bergkulisse im Stadion.
Legende: Urchige Kulisse Am Festakt wird das Eidgenössische in all seinen Facetten zelebriert. Keystone/Michael Buholzer

Und als dann am Sonntag auch noch das Wetter mitspielte und während des ganzen Tags kaum eine Wolke zu sehen war, zeigte sich das Glarnerland endgültig von seiner besten Seite. Umgeben vom endlich in seiner ganzen Schönheit sichtbaren Bergpanorama schritt das Fest in die entscheidende Phase.

Alle feiern den OK-Chef

In Erinnerung bleiben dürfte besonders auch der Festakt. Während rund 45 Minuten wurde mit Trycheln, Älplerinnen und Älplern sowie Volksmusik und -tanz das Eidgenössische zelebriert. Beendet wurde der Akt mit einer Rede von OK-Präsident Jakob Kamm, der anschliessend vom ganzen Stadion mit einer Welle gefeiert wurde.

Es passte, dass dem Organisationskomitee auf diese Art und Weise ein Lob für ein rundum gelungenes Fest ausgesprochen wurde. Dieses war aber noch nicht vorbei. Die Spannung stieg mit jedem beendeten Kampf und erreichte im Schlussgang am späten Nachmittag ihren Kulminationspunkt.

Nach Armon Orliks Triumph brandete in der Nordostschweizer Ecke ohrenbetäubender Jubel auf. Doch auch die Tribünen der anderen Teilverbände präsentierten sich fair und applaudierten dem neuen König. So wie man es im Schwingsport eben kennt und schätzt.

Und so zogen die Zuschauenden am Abend von dannen. Heiter, friedlich und voller Erinnerungen im Gepäck. Erinnerungen an ein grossartig organisiertes Eidgenössisches, das allen aufgezeigt hat: Das Glarnerland kann ESAF!

Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest in Mollis

SRF 1, Sportlive, 31.8.2025, 13:15 Uhr

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