An 4 Bergfesten werden Kränze abgegeben. Punkt. So war es immer, so soll es bleiben. Dies entschied die Abgeordnetenversammlung des Eidgenössischen Schwingerverbandes 1999 und lehnte damit einen gemeinsamen Antrag aus der Ost- und der Nordwestschweiz ab. Nein, die Schwägalp und der Weissenstein sollen keine Bergkranzfeste werden. Zum Glück war dies erst das drittletzte Wort in dieser Angelegenheit.
3 von 4 Kranzfesten in der Innerschweiz
Über Jahrzehnte hatten die Organisatoren des Weissenstein-Schwinget versucht, für ihr Bergfest den Kranzstatus zu erlangen und damit den gleichen Stellenwert wie Rigi, Stoos, Brünig und Schwarzsee. Die Antwort war stets die gleiche: Kommt nicht in Frage.
Dabei ist es offensichtlich, dass bei der geografischen Verteilung der traditionellen Bergkranzfeste die Innerschweiz krass übervertreten ist. 3 der 4 Anlässe finden auf Innerschweizer Boden statt. Der Schwarzsee wird in der Südwestschweiz ausgetragen, was gleich nochmal zu Diskussionen führte. Wenn der kleinste Teilverband sein Bergkranzfest hat, weshalb dann nicht auch die Nordost- und die Nordwestschweiz?
Die Berner und das Beschickungsrecht
Da gab es einerseits das klassisch konservative Argument: Das haben wir noch nie so gemacht. Daneben befürchteten viele Schwingerfreunde eine Abwertung des Bergkranzes und weniger Spitzenschwinger an den einzelnen Anlässen. Und die Berner sagten, sie hätten ja schliesslich auch kein Bergkranzfest auf ihrem Boden. Was zwar stimmt, aber die Berner hatten immer schon das Beschickungsrecht für den Brünig und den Schwarzsee, hatten also fix 2 Bergkranzfeste, wenn auch nicht im eigenen Verbandsgebiet gelegen.
Der Boykott zweier Könige
Gegen diese Argumente war man auf dem Weissenstein jahrzehntelang chancenlos. Aber nun kam die Ostschweiz dazu. Und als 1999 der besagte Antrag abgeschmettert wurde, entschieden sich die beiden Nordostschweizer Könige Thomas Sutter und Jörg Abderhalden kurzerhand, im folgenden Jahr sämtliche Bergfeste zu boykottieren.
Das zeigte Wirkung. Im Jahr 2000 stimmte die Abgeordnetenversammlung neuerlich über den Antrag auf 6 statt 4 Bergkranzfeste ab und nahm ihn diesmal deutlich an. Wenn auch erstmal für eine 3-jährige Versuchsphase. Dies war das zweitletzte Wort in betreffender Angelegenheit.
Das letzte Wort
Im gleichen Jahr wurden auf dem Weissenstein erstmals Kränze abgegeben. Allerdings bei katastrophalem Wetter und nur wenigen Zuschauern. Kritiker monierten, man habe es ja immer schon gewusst, die Schwägalp werde die Versuchsphase überleben, aber der Weissenstein bestimmt nicht.
Die Organisatoren auf dem Solothurner Hausberg blieben aber beharrlich dran, verbesserten kontinuierlich die Infrastruktur, gewannen von Jahr zu Jahr mehr Freunde für ihr wunderbares Fest hinzu und überlebten nicht nur die 3 Probejahre. Heute ist der Weissenstein aus dem Reigen der Bergkranzfeste nicht mehr wegzudenken. Dies ist – zum Glück – das letzte Wort.
Sendebezug: Livestream auf www.srf.ch/sport, 14.07.19, 08:20 Uhr