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Vorausscheidung beginnt Der weite Weg von Alinghi zum America's Cup

SRF-Segelexperte Christian Scherrer erklärt, welche Hürden sich Alinghi vor dem America's Cup in den Weg stellen.

Das Ziel ist klar: Am 12. Oktober will das Team «Alinghi Red Bull Racing» als Herausforderer gegen Titelverteidiger Neuseeland um den 37. America's Cup segeln. Dafür hat das Schweizer Syndikat kaum einen Aufwand gescheut und bereits vor 2 Jahren eine Basis im Hafen von Barcelona, dem Austragungsort, eingerichtet.

Doch Alinghi ist nicht allein. Nebst dem Schweizer Team kämpfen auch Grossbritannien (Ineos Britannia), Italien (Luna Rossa), die USA (NYYC American Magic) und Frankreich (Orient Express Racing Team) um den einzigen freien Platz im America's Cup.

In der Challenger Selection Series wird der Herausforderer ermittelt

Dieser eine Herausforderer wird in der Vorausscheidung, der Challenger Selection Series, ermittelt. Dieser startet am 29. August. Dort werden alle 5 Teams in 2 Round-Robin-Runden jeweils gegeneinander antreten. Auch Titelverteidiger Neuseeland wird mitsegeln, startet aber ausser Konkurrenz.

Das schwächste Team wird nach der Vorrunde ausscheiden, die 4 übrigen Teams werden im Halbfinal (ab 14. September) und schliesslich im Final (ab 26. September) den Herausforderer unter sich ausmachen. Wer im Final zuerst 5 Regatten gewinnt, darf sich anschliessend mit Neuseeland duellieren.

Vorregatta als Standortbestimmung

Ab kommendem Donnerstag geht es los mit der Vorregatta. In dieser treten alle Teams einmal in einer Round Robin gegeneinander an. Am Sonntag kommt es dann zu einem Final zwischen den beiden besten Teams der Vorregatta.

Den direkten 1:1-Vergleich hatte man bisher noch nicht.
Autor: Christian Scherrer

In der Vorregatta kann weder etwas gewonnen noch etwas verloren werden. Es ist aber eine wichtige Standortbestimmung. Denn erst jetzt werden die Teilnehmer erstmals mit ihren Jachten der Kategorie AC75 antreten.

«Zuvor war es nur sehr limitiert möglich, mit anderen Teams zu trainieren», sagt SRF-Segelexperte Christian Scherrer. «Den direkten 1:1-Vergleich hatte man bisher noch nicht.» Nun werde man sehen, ob man in den letzten 2, 3 Jahren in die richtige Richtung gearbeitet habe.

Alinghi und die Zwischenfälle

Und wie sieht Scherrer die Chancen von Alinghi? Dass die Schweizer schon seit 2 Jahren vor Ort sind, wertet er als «klares Plus», so kenne man den Ort und die Wetterbedingungen.

Das Team hat viel Talent, aber weniger Erfahrung als die Konkurrenz.
Autor: Christian Scherrer

Ansonsten sieht er Alinghi nicht in der Pole Position im Kampf der Herausforderer von Neuseeland. «Das Team hat viel Talent, aber weniger Erfahrung als die Konkurrenz», sagt Scherrer. Ausserdem sei die Mannschaft durch Zwischenfälle zurückgeworfen worden. Einmal sei die Jacht gekentert, zweimal der Mast gebrochen. Am Dienstag krachte es erneut, nachdem das Rigg bereits Mitte Juni einmal versagt hatte.

Ob Alinghi bereit ist, wird sich ab Donnerstag zeigen. Scherrer geht davon aus, dass die Syndikate schon in der Vorregatta die Karten auf den Tisch legen werden: «Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die Teams hier nicht alles geben werden. Am Sonntag werden wir eine klare Idee haben, wer wo steht.»

SRF zwei, sportflash, 20.08.2024, 23:25 Uhr ; 

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