Die Schweiz kann Skicross. Das ist vorab eine erfreuliche Meldung, sorgt vor den Olympischen Spielen aber auch für ein Luxusproblem. Vor allem bei den Männern: Wer von den insgesamt 7 Swiss-Ski-Fahrern, die alle Podestchancen haben, soll bei nur 4 verfügbaren Plätzen mit nach Peking?
Am Wochenende finden im schwedischen Idre die letzten beiden Weltcuprennen vor Olympia statt. Diese sind für die Athleten die letzte Gelegenheit, sich noch einmal zu beweisen. Am Montag erfolgt dann die definitive Selektion.
Derzeit ist die Lage zwischen den 7 Athleten noch ziemlich offen. Ein Überblick:
- Ryan Regez: Der derzeit bestklassierte Schweizer im Gesamtweltcup hat die besten Karten für Peking. Nach einem durchzogenen Saisonstart fuhr der Berner Oberländer 3 Mal aufs Podest und liegt auch in der Gesamtwertung auf dieser Position.
- Alex Fiva: Ebenfalls fast sicher mit dabei ist der Bündner. Fiva wurde vor einem Jahr Weltmeister und jubelte auch diese Saison im Weltcup schon einmal zuoberst auf dem Podest. In den restlichen Rennen schaffte er es allerdings nur einmal in die Top Ten, es wären die 3. Olympischen Spiele für den bald 36-Jährigen.
- Joos Berry: Im Gesamtweltcup liegt er knapp vor Fiva (11. und 12.) und hat damit ebenfalls gute Chancen auf die Spiele. Berry überzeugte diese Saison mit Konstanz und klassierte sich 4 Mal unter den besten 7, allerdings noch nie auf dem Podest. An Olympia war der 31-Jährige noch nie.
- Marc Bischofberger: Der Appenzeller fuhr in diesem Winter zwar nur 2 Mal in die Top Ten. Doch die Selektionskriterien sind damit erreicht – und seine Olympia-Silbermedaille von 2018 verstrahlt bis heute ihren Glanz.
- Jonas Lenherr: Hinter ihm steht ein grosses Fragezeichen. Als Gesamtweltcup-2. der vergangenen Saison hat Lenherr die Selektion erst zur Hälfte erfüllt. Der St. Galler, der wegen eines Kreuzbandrisses verspätet in den Weltcup gestartet war, braucht am Wochenende in Idre noch einen Top-20-Platz. Bislang schaffte er es nach seinem Comeback jedoch erst wieder auf Position 24.
- Tobias Baur: In Innichen Mitte Dezember fuhr der 24-Jährige als Dritter erstmals in seiner Karriere aufs Podest, brachte sich damit ins Gespräch und in die Selektionskriterien. In allen anderen Rennen verfehlte er allerdings die Top 15.
- Romain Détraz : Sein 4. Rang, ebenfalls in Innichen, war das einzige Ausrufezeichen diese Saison. Seine Chancen für Peking sind, trotz erfüllter Kriterien, gering.
Hinter Regez und Fiva ist der Kampf um die Startplätze somit noch eng. Das Quintett Lenherr, Bischofberger, Berry, Baur und Détraz wird die 2 weiteren Positionen am Wochenende unter sich ausmachen. Mit einem Sieg oder einer Top-3-Klassierung in Idre könnte sich jeder der Athleten in den Vordergrund drängen.
Smith als Anführerin bei den Frauen
Bei den Frauen, bei denen ebenfalls bis zu 4 Athletinnen nach Peking dürfen, ist die Sache klarer. Ausnahmekönnerin Fanny Smith, die Bronze-Gewinnerin von 2018 und bereits siebenfache Podestfahrerin in dieser Saison, ist sowieso gesetzt. Am Wochenende muss die Waadtländerin zwar mit einer Knieblessur passen, doch ihr Ziel bleibe Peking, liess sie unlängst verlauten .
Dahinter hat Talina Gantenbein die Limite mit bislang 3 Top-8-Rängen deutlich erreicht, ebenso Sanna Lüdi. Mit Sixtine Cousin fehlt die letzte Schweizerin, die noch in Frage käme, wegen einer Knieverletzung.
Was auch immer am Wochenende passiert: Am Montag wird die Qual der Wahl bei den Schweizer Skicrossern vorbei sein, und der Abreise nach Peking steht nichts mehr im Weg.