Das letzte Tournee-Springen am Samstagabend in Bischofshofen (ab 16:15 Uhr live auf SRF zwei und in der SRF Sport App) verspricht Hochspannung: Den führenden Japaner Ryoyu Kobayashi und seinen deutschen Verfolger Andreas Wellinger trennen in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee gerade einmal 4,8 Punkte. Dies entspricht rund zweieinhalb Metern.
In den letzten 30 Jahren kam es nur 4 Mal vor, dass vor dem abschliessenden Wettkampf in Bischofshofen die Differenz zwischen dem Tournee-Leader und dem Zweitplatzierten noch kleiner war. Die spannendste Ausgangslage überhaupt gab es 1999, als Noriaki Kasai (JPN) und Janne Ahonen (FIN) bloss durch 0,4 Punkte getrennt waren. Dank einem 2. Platz in Bischofshofen überflügelte Ahonen Kasai, welcher Vierter wurde, in der Gesamtwertung noch.
Bredesen machte einst über 12 Punkte gut
Speziell war auch die Tournee 2005/06, als Ahonen im letzten Springen, welches er gewann, just die 2,0 Punkte Rückstand auf Jakub Janda (CZE) aufholte und die beiden ex-aequo die Vierschanzentournee gewannen.
Die knappsten Vorsprünge in den letzten 30 Jahren vor Bischofshofen:
- 0,4 Punkte: Noriaki Kasai vor Janne Ahonen (1999) . Sieger: Ahonen
- 1,0 Punkte: Kazuyoshi Funaki vor Andreas Goldberger (1995) . Sieger: Goldberger
- 1,7 Punkte: Daniel Andre Tande vor Kamil Stoch (2017) . Sieger: Stoch
- 2,0 Punkte: Jakub Janda vor Janne Ahonen (2006) . Sieger: Janda und Ahonen (punktgleich)
- 4,8 Punkte: Ryoyu Kobayashi vor Andreas Wellinger (2023) . Sieger: offen
4,8 Punkte in Bischofshofen aufzuholen ist freilich machbar, doch es wird schwierig. Denn: Mehr als 4 Punkte machte zuletzt Espen Bredesen vor 30 Jahren gut. Im Winter 1993/94 lag der Norweger sogar 12,2 Punkte hinter dem Deutschen Jens Weissflog und zog noch vorbei. Der Sieg hatte allerdings einen faden Beigeschmack: Bredesens direkt vor Weissflog startender Teamkollege Lasse Ottesen schindete auf dem Balken viel Zeit, Weissflog musste daher bei deutlich schlechterem Wind starten – und fiel zurück.
Ein ähnliches Szenario ist heuer nicht mehr denkbar, schliesslich werden die Windverhältnisse inzwischen bei der Punktevergabe miteinberechnet. So sind die Chancen von Wellinger, das 22-jährige deutsche Warten auf einen Gesamtsieg endlich zu beenden, absolut intakt.