So ruhig und abgeklärt habe ich Simon Ammann seit langem nicht mehr gesehen. Das Vertrauen ist da, ins Material, in die eigene Stärke, sei es mental oder technisch.
Ammann hat Frieden geschlossen mit der Tournee. Das sagt er nicht einfach so. Er weiss, dass er einer der grössten Skispringer der Geschichte ist, mit oder ohne Tourneesieg. Viermal stand er schon auf dem Tourneepodest. Allein das ist nur wenigen Skisprung-Stars gelungen. Mit einem fünften Podestrang würde er mit Matti Nykänen gleichziehen.
Nykänen ist der einzige Skispringer der Geschichte, der WM- und Olympiagold, Skiflug-WM, Gesamtweltcup und Tournee gewinnen konnte. In Ammanns Palmarès fehlt nur die Tournee.
Mehrere Sieganwärter
Die Zahl der Favoriten war noch selten so gross: Roman Koudelka, Peter Prevc, Michael Hayböck, Severin Freund, Anders Fannemel, Noriaki Kasai, Anders Bardal, Gregor Schlierenzauer, Richard Freitag und eben Ammann, das sind die Top 10. Doch genau in dieser Ausgeglichenheit liegt die Chance für den Toggenburger.
Weil Ammann die Quali von Oberstdorf ausliess, beginnt seine Tournee mit dem Top-Duell gegen Prevc. Das ist genau die Herausforderung, die er für einen guten Start braucht.
Sendebezug: Radio SRF 3, Abendbulletin, 27.12.14, 19:03 Uhr